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XIX. Bestandshauptgruppe – Die Hauptorgane der Staatsverwaltung
1945–1990; 10 023,92 lfd.m.
Das Schriftgut des Landesplanungsamtes ist von hervorragender Bedeutung (1947–1990). Das Landesplanungsamt wurde 1947 im Jahre des ersten dreijährigen Plans aufgestellt und war bis 1990 tätig. In den ersten zwei Jahrzehnten spielte es in dem Ausbau des zentralisierten direkten Wirtschaftsplanungssystems eine wichtige Rolle. In seinem Schriftgut sind die Pläne der Industrie-, Landwirtschafts- und Handelsunternehmen zu finden. Das Material der 1960er Jahre dient als ernste Quellenbasis im Zusammenhang mit dem Übertritt zur neuen Wirtschaftsführung. In der ganzen Periode seiner Tätigkeit versah es die Aufgaben der Zentralbehörden in Bezug auf die Zulassungen der Landesgroßinvestitionen, und harmonisierte die Erneuerung des Investitionssystems.
BestŐnde des Bauwesens
Das Ministerium für Wiederaufbau funktionierte von 1945 bis 1956. Sein Rechtsnachfolger war das Ministerium für Bauwesen und öffentliche Arbeit. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte die Organisierung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus des Landes, die Führung des Kampfes gegen die Arbeitslosigkeit und die öffentliche Arbeit. Sein Schriftgut ist mangelhaft.
Das Ministerium für Bau- und Gemeinarbeitswesen war von 1946 bis 1949 tätig. In seinen Aufgabenbereich wurden die Hoch- und Tiefbauangelegenheiten, die Stoffwirtschaft in der Bauindustrie, die behördliche Arbeitskraftwirtschaft, die behördlichen und Gemeinbausachen der Bauindustrie gewiesen. Eine der wichtigsten Aufgaben des Ministeriums für Bauwesen (1949–1967) war der Ausbau der Organisation des staatlichen Wohnungsbaus in der Bauindustrie. Sein Rechtsnachfolger, das Ministerium für Bauwesen und Stadtentwicklung (1967–1988) versah unter anderen die Obliegenheiten der Bauwesensverwaltung, der Stadtentwicklungstätigkeit und der Wohnungswesensverwaltung.
Der Zweck der Gründung des Ministeriums für Baustoffindustrie (1952–1953) war, die den anderen Ministerien unterstellte Baustoffindustrie unter einheitliche Führung zu bringen. Das sich fragmentarisch erhaltene Schriftgut gibt über die Entwicklungsvorstellungen der Baustoffindustrie und die Landesaufgaben der Stoffwirtschaft und Preisbehörde Informationen. Zum Aufgabenbereich des Ministeriums für Stadt- und Dorfwirtschaft (1954–1956) gehörte die Land- und Stadtregelung. Es beaufsichtigte das Versehen der Behördenaufgaben im Wohnungswesen und in der Stadt- und Dorfregelung, unter seine Fachführung gehörten die Investitionsdirektionen der Räte sowie die Kommunalunternehmen.
Bestände des Industriewesens
Zum Amtsbereich des Ministeriums für Industrie (1945–1949) gehörten die Angelegenheiten der Industrie- und gewerbsmŐßigen Produktion, der Industrie- und Bergbauverwaltung, der Energiewirtschaft und Gemeindienste, des Patentrechtsschutzes und Schutzmarke- und Musterschutzes. Der Amtsbereich des Ministeriums wurde 1949 zwischen den Ministerien für Schwerindustrie und für Leichtindustrie verteilt. Damit begann die Industrieverwaltung sich in Zweige zu verteilen. Zum Amtsbereich des Ministeriums für Schwerindustrie gehörten die Zweige der Schwerindustrie und Hütten- und Maschinenindustrie. Nach der Auflösung des Ministeriums für Schwerindustrie I. geriet der Schwerindustriezweig unter die Führung des Ministeriums für Bergbau- und Energiewesen I., der Hüttenzweig unter die Führung des Ministeriums für Hütten- und Maschinenindustrie. Den Leichtindustriezweig beaufsichtigte auch ein selbständiges Ministerium.
Schwerindustriezweig
Die Hauptaufgabe der zum Zweig gehörenden Ministerien (Ministerium für Schwerindustrie I., dann II., Ministerium für Bergbau- und Energiewesen I., Ministerium für Chemieindustrie I., dann II., Ministerium für Kohlenbergbau, Chemieindustrie und Energiewesen) war die landesweite Führung der Chemieindustrie, sowie der Bergbau- und Energiewirtschaft.
Hütten- und Maschinenindustriezweig
Der Zweig versah die Aufsicht und Führung des Eisenhüttenwerkes, der Maschinenindustrie, der Starkstromeinrichtungsindustrie und der Metallaufarbeitungsindustrie. Zwischen 1950 und 1980 verwalteten die folgenden Ministerien den Zweig und ihr Schriftgut ist in getrennten Beständen zu finden: Ministerium für Hütten- und Maschinenindustrie I. (1950–1952), Ministerium für Mittelmaschinenindustrie (1952–1953), Ministerium für Hüttenwerk (1952–1953), Ministerium für Allgemeine Maschinenindustrie (1952–1953), Ministerium für Hütten- und Maschinenindustrie II. (1953–1980). Das Schriftgut der 50er Jahre, besonders das Schriftgut der Zweigabteilungen ist sehr mangelhaft. Im Material des Ministeriums für Hütten- und Maschinenindustrie II. nach 1953 sind aber die Schriften des Sekretariats und des Kollegiums und die Akten der Ministerbesprechungen fast vollständig.
Leichtindustriezweig
Das Ministerium für Leichtindustrie (1949–1980) ist eine wichtige Quelle der Gründung, der Umorganisierung und Liquidierung der Unternehmen des Zweiges in den 1950er Jahren, Quelle der Auflösung und Nationalisierung der Privatunternehmen, der Entschädigungs- und Befreiungsanträge.
Bestand des Handelswesens
Zum Amtsbereich des Ministeriums für Handel und Genossenschaften (1945–1949) gehören die Direktion des Innen- und Außenhandels, des Zollrechts, der Zollpolitik und des Fremdenverkehrs sowie die Aufsicht der nicht landwirtschaftlichen Genossenschaften. Den Aufgabenbereich des Ministeriums übernahm 1949 das zur gleichen Zeit aufgestellte Ministerium für Innenhandel bzw. Außenhandel. Im Bestand des Ministeriums für Innenhandel (1953–1988) ist auch das Schriftgut des Ministeriums für Innen- und Außenhandel (1953–1954) zu finden. Zum Amtsbereich des Ministeriums für Außenhandel (1949–1976) gehörten die Angelegenheiten der grundsŐtzlichen Organisation, Aufsicht und Industriedirektion des Außenhandels, und die Sachen der Außenhandelsunternehmen und der in- und ausländischen Vertretungen usw.
Bestand des Verkehrs- und Postwesens
Der Name und die Organisation des Ministeriums für Verkehrs- und Postwesen veränderte sich mehrmals während der Jahrzehnte, aber sein Aufgabenbereich (die Angelegenheiten der Straßen, der Brücken, der Innenzölle, der öffentlichen Steinbergwerke, der Straßenverkehrszeuge, der Bahnen mit beschränktem Verkehr und Privateisenbahnen, der Post, des Telegraphs, der Fernmelde, des Radios, des Schiffverkehrs und Luftverkehrs) blieb grundsätzlich unverändert. Zwischen 1950 und 1951 versah es die Obliegenheiten der Führung des Wasserwesens bzw. zwischen 1948 und 1964 des Fremdenverkehrs.
Die bedeutendste Fachabteilung des Ministeriums sind die Schriften der Bahnfachabteilung. 1949 verschmolzen die Generaldirektion der Ungarischen Staatseisenbahnen (MÁV) und die Bahnhauptabteilung des Ministeriums für Verkehrs- und Postwesen, und im weiteren enthält das Material der Hauptabteilung auch die Schriften des Eisenbahnunternehmens. Unter den fragmentarischen Schriften der Schiffverkehrshauptabteilung sind die Akten in Bezug auf die Angelegenheiten des Neubeginns des Schiffverkehrs nach dem 2. Weltkrieg zu finden. Die Schriften der Luftverkehrshauptabteilung von den Jahren 1946 und 1949 spiegeln ungefŐhr die Tätigkeit der Führung des Luftverkehrs zwischen 1946 und 1949. Das Schriftgut der Postgeneraldirektion der Posthauptabteilung enthält die Angelegenheiten der Post-, Telegraph-, Fernmelde- und Radiobetriebe -ausgenommen den radiotechnischen Dienst-, die Zeitungsverbreitung, die Angelegenheiten der Hochbauarbeiten des Postbetriebs. Die Aufgaben des 1983 aufgelösten Ministeriums für Verkehrs- und Postwesen übernahm das Ministerium für Verkehr. Die Schriften des Ministeriums für Verkehrs- und Postwesen von den Jahren 1977 und 1983 sind noch heute in der Verwaltung des Rechtsnachfolgers, des Ministeriums für Verkehr, Nachrichtenübermittlung und Wasserwesen.
BestÖnde der Landwirtschaft und der Verpflegung
Die Regelung und Aufsicht des Ackerbauzweiges gehörte bis
Eine unentbehrliche Quelle der Bodenpolitik zwischen 1945 und 1950 ist die Aktenreihe des Staatsbodenamtes. Im Schriftgut gibt es wertvolle Dokumente hauptsächlich in Bezug auf Bodenreform bzw. die Aussiedlung der Deutschen. Das Ministerium der Staatsgüter und Wälder wurde 1952 aufgestellt. Seine Aufgabe war die Aufsicht, die Regelung und Kontrolle der Staatsgüter, Forst-, Schiff- und Seewirtschaftsunternehmen. Das Ministerium der Staatsgüter wurde 1954 gegründet. Es übernahm den Amtsbereich der Hauptdirektion der Staatsgüter des Landwirtschaftsministeriums. Seine Aufgabe war die Regelung und Kontrolle der Produktion der Staatsgüter.
Die Mehrheit des Schriftgutes des Ministeriums für öffentliche Versorgung aus dem Versorgungszweig wurde vernichtet. Statt des Ministeriums stellte man 1947 das Staatsamt für öffentliche Versorgung auf, dessen Aufgabe das Organisieren des Ablieferungsnetzes, die Regelung des Netzes, sowie nach 1948 die Regelung der Lebensmittelindustriedirektionen war. Im 1950 aufgestellten Ministerium für Versorgung vereinigten sich wieder die Regelung der öffentlichen Versorgung, der Ablieferung, sowie der Lebensmittelindustrie, dann wurde es 1952 aufgelöst, und zur Erledigung seiner Amtsbereiche wurden getrennte Ministerien für Ablieferung und für Lebensmittelindustrie errichtet. In seinem relativ völligen Schriftgut sind Dokumente in Bezug auf Ablieferung von Landwirtschaftsprodukten, Tieren und Tierprodukten zu finden. Das Schriftgut des Ministeriums für Lebensmittelindustrie ist fast völlig (sein Name wurde 1957 zum Ministerium für Versorgung verändert).
Das Schriftgut des 1967 aufgestellten Ministeriums für Landwirtschaft und Versorgungswesen enthält die Akten der Landwirtschafts-, Lebensmittelindustrie-, der Forst-, primär Holzindustrie-, Wildwirtschafts-, Jagd-, und Bodenwesensverwaltung, die VorschlŐge für die Richtlinien der Kreditpolitik, des Produktverkaufssystems, der Lohn- und Einkommensregelung, des Investitionssystems, der Produktions- und technischen Entwicklung, sowie sich auf die wissenschaftliche Forschung, Fachmännerbildung, die internationalen Beziehungen des Zweiges beziehende Schriften.
Bestände des Finanzwesens
Das Zentralorgan der Finanzwesensverwaltung ist das Finanzministerium. Seine Grundaufgaben sind die Anfertigung des Haushaltsplans und der Schlussrechenschaft, die Registrierung und Verwaltung des Staatsvermögens, die Bestimmung der Steuerpolitik, sowie die Regelung und Kontrolle der Steuerveranlagung und Eintreibung, die Zentralverwaltungsobliegenheiten in Bezug auf Eintreibung von Gebühren, Gefällen und Zöllen, die Aufsicht von Geldinstituten, Versicherungsanstalten, Gemeinstiftungen und Fonds, sowie die direkte Regelung und Kontrolle der Organe der Finanzverwaltung. Nach 1945 wurden in seinen Amtsbereich die Angelegenheiten der mit Volksgerichtsurteil Beschlag genommenen Güter, sowie die Aufstöberung und Sperrung der Güter, die wegen Kriegsereignisse bzw. Fortgangs ins Ausland ohne Genehmigung oder anderer Gründe verlassen wurden, die Bestimmung und Ordnung der in- und ausländischen Kammererfordernisse verwiesen. Das Finanzministerium verrichtete die Angelegenheiten in Bezug auf finanzielle und wirtschaftliche Verordnungen des Friedensvertrages, das ins Ausland geschleppte ungarische Gemein- und Privatvermögen. Sein Amtsbereich wurde 1949 am bedeutendsten erweitert, als es die Befugnis der zentralen Devisenbehörde von der Ungarischen Nationalbank übernahm. Sein Aufgabenbereich verengte sich mit der 1952er Aufstellung der Staatsbefehlstelle der Finanzwache - später der Zoll- und Finanzwache, 1967 nach der Errichtung der Hauptdirektion der Einkünfte im Finanzministerium kam die Erledigung der Aufgaben in Bezug auf Besteuerung der Nationalunternehmen aus dem Amtsbereich des Finanzministeriums.