Firmenarchive
Wirtschaftsarchive (Sektion Z)
Die Sektion Z sammelt die Dokumente der landesweit bedeutenden industriellen, Handels-, Verkehrs-, und wirtschaftlichen Unternehmen, obendrein die Dokumente von Geldinstituten, Versicherungsanstalten, Genossenschaften, wirtschaftlichen Interessenvertretungen aus den 16-20. Jhn. Der grösste Teil der auf uns gebliebenen Dokumente entstand in dem 20. Jh. Die Dokumente der vor 1945 funktionierenden Unternehmen blieben nur mangelhaft, fragmentarisch hinter, trotzdem sind die wichtigsten Perioden des ungarischen Wirtschaftslebens von der Zunftindustrie bis zur Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges, von der Konjunktur des Ersten Weltkrieges bis zu der Krise der Zwischenkriegszeiten zu folgen. Die umfangreichen Dokumentgruppen nach 1945 widerspiegeln die Prozesse der bedeutenden Umorganisierung des Wirtschaftslebens von der Verstaatlichung bis zu der Umwandlung der Unternehmen in den 1990er Jahren.
Ohne Untersuchung der Besitzstruktur gilt jedes Dokument vor 1945 als Archivgut. Während des Sozialismus fungierte eine staatliche Aufsicht bei der Entstehung und der Aufbewahrung der Unternehmensdokumente, deshalb sammelten das Zentrale Wirtschaftsarchiv und das Neue Ungarische Zentralarchiv alle Schriften von den landesweit bedeutenden industriellen Unternehmen. Nach dem Systemwechsel sammelt das Ungarische Staatsarchiv aufgrund des Archivgesetzes vom Jahre 1996 nur die Dokumente der in seinen Zuständigkeitsbereich gehörenden Organe. Im Falle der wirtschaftlichen Organe ist der bestimmende Gesichtspunkt der dauerhafte staatliche Besitz, bzw. dessen Mehrheit. Hinsichtlich der Dokumente der liquidierten und abgerechneten Unternehmen verfahren wir nach dem Bankrottgesetz. Bei den privatisierten Unternehmen breitet sich die Zuständigkeit des Archivs nur auf die während des staatlichen Besitzes entstandenen Dokumente.
Das ständig zunehmende Archivgut wird in zwei Gruppen geteilt: 1. Die vor der Verstaatlichung entstandenen Dokumente werden in der Sektion Z gemäss dem Stammnummersystem des alten Archivs aufbewahrt; 2. die Dokumente nach der Verstaatlichung befinden sich im Bestandhauptgruppensystem. Das Archivgut ist in 23 Wirtschaftszweige eingeteilt.
In dem Archivgut nach der Verstaatlichung enthält je ein Bestand die Dokumente eines Unternehmens. Die Dokumenteinteilung vor der Verstaatlichung weicht davon im grossen Masse ab: die 724 Stammnummern bedeuten nicht 724 Unternehmen, sondern viel weniger, denn die Unterbestände haben hier auch selbständige Nummern.
Die Dokumente der durch die Unternehmen gegründeten Rentkassen, und die der 1945 aufgestellten Betriebskommitees liegen in einem selbständigen Bestand. Innerhalb der Dokumentengruppe einzelner Unternehmen bilden die Dokumente des Personalchefs der Rüstungsbetriebe oder die der Sportvereine des Unternehmens selbständige Bestände.
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Geldinstitute
Bodenkreditanstalten
Kreditgenossenschaften
Versicherungsanstalten
Interessenvertretungen
Bergbauunternehmen
Unternehmen der Eisen-, Metall- und Maschinenindustrie
Unternehmen der chemischen Industrie
Unternehmen für Stromerzeugung und -versorgung
Unternehmen der Elektroindustrie
Feinmechanische Unternehmen
Unternehmen der Bau- und Baumaterialienindustrie
Unternehmen der Holz- und Papierindustrie
Unternehmen der Textilindustrie
Unternehmen der Pelz- und Lederindustrie
Druck- und Verlagsunternehmen
Unternehmen der Film- und Unterhaltungsindustrie
Lebensmittelindustrieunternehmen
Handelsunternehmen
Genossenschaften und Landwirtschaftsunternehmen
Verkehrsunternehmen
Planungs- und Investitionsunternehmen
Verkehrs- und Nachrichtenübermittlerunternehmen
Unternehmen für Computertechnik, Informatik und Systemplanung (1964-1996)
Privatisationsorgane (1997-2006)
Sammlungen
Geldinstitute (1839-2001)
Zu den Beständen der Geldinstitute gehören die Dokumente der Banken, der Unternehmen und Institute der Banken, der Sparkassen, der Pfandhäuser, der Geldwechselgeschäfte, der Hypothekinstitute, der Noteninstitute und der Banknotendruckerei. Die Banken und die Geldinstitute spielten seit 1867 in der Organisierung und der Entwicklung des Wirtschaftslebens eine besonders wichtige Rolle. Die Mehrheit der Banken und der Geldinstitute wurden nach ihrer Verstaatlichung (1947) aufgelöst, oder in andere Institute einverleibt, der Bewegungsbereich der aufrechterhaltenen wurde eng, und sie dienten in erster Linie Reihe dem Willen der zentralen Wirtschaftspolitik. Die Nationalbank wurde das Zentrum des spezialisierten sozialistischen Banksystems. Die bedeutendsten Bestände des Staatsarchivs vor 1945 sind die folgenden: Angol-Magyar Bank Rt., Magyar Jelzáloghitelbank Rt., Magyar-Olasz Bank Rt., Magyar Leszámítoló és Pénzváltó Bank Rt. und die Magyar Országos Központi Takarékpénztár Rt. Aus der sozialistischen Zeit sind die Bestände von Országos Takarékpénztár, Magyar Beruházási Bank (Állami Fejlesztési Bank) und die Pénzjegynyomda erwähnenswert.
Bodenkreditanstalten (1856-1951)
Nach dem Ausgleich von 1867 haben die Kreditinstitute eine Schlüsselposition im ungarischen Wirtschaftleben eingenommen. Das Magyar Földhitelintézet wurde 1862 errichtet, damit „die liegenden Güter auf Vereinsweg, aufgrund gegenseitiger Haftung, mit Kreditleistungen bis zur Hälfte des Hypothekwertes" kreditwürdig werden. Das Schriftgut des Kisbirtokosok Országos Földhitelintézete und des Magyar Földhitelintézet, später als Magyar Földhitelintézetek Országos Szövetsége und in der letzten Phase als Országos Földhitelintézet ist auch deshalb erwähnenswert, weil die Dokumente der Ansiedlungen, der Parzellierungen und der Vermarkung der Heldengrundstücke (der sog. vitézi telek) aus der Zwischenkriegszeit in diesem Bestand zu finden sind.
Kreditgenossenschaften (1896-1953)
In Hinsicht auf die Anregung der Wirtschaft war die Errichtung der Kreditgenossenschaften bedeutend, unter denen die Bestände der Országos Központi Hitelszövetkezet, der Földbirtokrendezés Pénzügyi Lebonyolítására Alakult Szövetkezet, der Országos Falusi Kislakásépítő Szövetkezet und der Országos Lakásépítési Hitelszövetkezet am wertvollsten sind. Das Országos Szövetkezeti Hitelintézet wurde 1947 mit der Vereinigung der Országos Központi Hitelszövetkezet und der Országos Földhitelintézet errichtet. Zu seinen Aufgaben zählte neben der Kreditgewährung die Eintreibung der Kulakschulden, sowie die Kontrolle der Kredit- und Geldwirtschaft der Landwirtgenossenschaften und der Privatbauern. Dieses Institut wurde 1952 aufgelöst.
Versicherungsanstalten (1868-1952)
Die 1860-1870er Jahre kann als die Epoche des Ausbaus des ungarischen Versicherungssystems bezeichnet werden. Zu gleicher Zeit mit den ungarischen Gründungen nahmen auch das deutsche, österreichische, italienische und französische Kapital an Belebung des Versicherungsgeschäftszweiges teil. Beispiele sind dafür die Schriftgüter der ungarischen Direktion der ADRIA Biztosító Társulat und der Fonciere Általános Biztosító.
Interessenvertretungen (1850-2003)
Die Budapesti Kereskedelmi és Iparkamara versah Handels- und Gewerbedirektions-, Staatsverwaltungs-, und gemeinbehördliche Aufgaben auch in landesweitem Wirkungskreis.
Die Budapester Waren- und Wertbörse wurde 1864 gegründet, sie war eine mit korporativem und Selbstverwaltungsrecht besitzende Institution, deren Aufgabe der Kauf und der Verkauf von jedwedem Handelswaren, ungeprägtem Gold und Silber, Geld, Wechselpapieren, heimischen Aktien und Anleihepaperen, dann von Pfandbriefen und staatlichen Schuldscheinen, obendrein die Erleichterung der Pfanddeckungs- und Lieferungsgeschäften war.
Die Magyar Gyáriparosok Országos Szövetsége übte auf die Schaffung der wirtschaftlichen Gesetze und der Verordnungen einen großen Einfluss aus. Dieser Bestand blieb in stark fragmentarischem Zustand erhalten, weil das Schriftgut vor 1945 vernichtet wurde. Viel mehr Dokumente sind aus den letzten drei Jahren vor der Verstaatlichung geblieben, ihr Quellenwert kann deshalb viel bedeutender angesehen werden.
Diese Akten geben viele charakteristische Daten über die Kriegsschaden der Industrie, über die Lage der Kohlenbergbauunternehmen und die Betriebe in der Nachkriegszeit, über den Wiederaufbau und die produktionsergebnisse der verstaatlichten Kohlenbergwerke.
Eine hervorragende Quellengruppe bildet aus der Zeitperiode der Verstaatlichung das Schriftgut der Iparművek Képviselete Állami Rt. Die Aufgabe der IKART war die Besorgung der zur Produktion der verstaatlichten schwerindustriellen Unternehmen benötigten Rohstoffe und Fertigwaren, obendrein die Beschaffung der Warenartikel der Arbeitnehmer zu ihrem Unterhalt, im weiteren noch die Verwertung der hergestellten Waren, der Mietkauf der einzelnen industriellen Betriebe im Interesse der rationalen und einheitlichen industriellen Produktion. Ihre Handelsfragebogen geben zusammenfassende Meldungen über die einzelnen Unternehmen, in denen verschiedene Daten bezüglich der Verstaatlichung und des Vermögensstandes der Firmen zu finden sind.
Bergbauunternehmen ({1800}) 1830-2003)
In den Beständen der Bergbauunternehmen vertritt sich jeder wichtige Zweig des Bergbaus - Kohlen-, Bauxit-, Erz- und Erdölbergbau -, aber darin kommen die Schriften der die Nebenprodukte des Bergbaus aufarbeitenden Ziegel-, Zement- und Gipsfabriken, und der den Bergwerkanlagen dienenden Kraftwerke auch vor.
Die Mehrheit der Kohlenproduktion des historischen Ungarns gaben zwei große Monopole: die Magyar Általános Kőszénbánya Rt. und die Salgótarjáni Kőszénbánya Rt. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts organisierte letztere Firma ein großzügiges Elektrizitätsprogramm, in dessen Rahmen die Hungária Villamossági Rt. (1930) gegründet wurde. Die Unternehmungen des Konzerns wurden 1946 und 1948 verstaatlicht, ihr Tätigkeitskreis wurde verringert.
Die Magyar Általános Kőszénbánya Rt. wurde 1891 gegründet. Auf dem Gebiet des Komitates Borsod hat die Gesellschaft unter dem Namen Borsodi Szénbányák Rt. 1910 eine neue Unternehmung gegründet, deren Aktien die Firma bis zum Ende des Zeitalters in ihrem Eigentum behielt.
Die Első Magyar Dunagőzhajózási Társaság wurde 1829 gegründet. Ihre Tätigkeit beruht auf drei - sich einander ergänzenden - Gebieten: dem Schiffbau, der Flussdampfschiffahrt und dem Kohlenbergbau. Die Gesellschaft errichtete auch die Óbudai Hajógyár, welche im ganzen Donautal zu den bedeutenden Unternehmungen gezählt wurde. Zwischen 1850 und 1870 wurden in der Umgebung von Pécs (Fünfkirchen) Kohlenbergbaus eröffnet. Im ganzen Land gab es Kokskohle nur auf diesem Gebiet. Die Akten der Gesellschaft sind im großen Teil in deutscher Sprache geschrieben.
1967 wurden die Egyesült Magyar Szénbányák um das Ziel der gemeinsamen Investition der Rationalisierung der Kohlenproduktion, der Anwendung der Entwicklungsfonds, der Zusammenstimmung der Produktionspläne gegründet. Zu den Egyesült Magyar Szénbányák gehörten die folgenden Unternehmen: Borsodi Szénbányák, Dorogi Szénbányák, Középdunántúli Szénbányák (1952-1967 als Középdunántúli Szénbányászati Tröszt), Mátraaljai Szénbányák, Mecseki Szénbányák, Nógrádi Szénbányák (ihr Schriftgut befindet sich im Archiv des Komitats Nógrád), Oroszlányi Szénbányák, Ózdi Szénbányák (ihr Schriftgut liegt nicht im Archiv), Tatabányai Szénbányák, Várpalotai Szénbányák (1954-1967 als Várpalotai Szénbányászati Tröszt).
1974 hörte sich die Egyesült Magyar Szénbányák auf, ihr Rechtsnachfolger war der Magyar Szénbányászati Tröszt. Vom 1. Januar 1981 bis 31. Dezember 1982 wurden die Kohlenbergwerke von dem Szénbányászati Koordinációs Központ, und vom 1. Januar 1983 bis September 1990 von der Bányászati Egyesülés geleitet, deren Dokumente auch wichtige Informationen über die letzten Jahrzehnte des ungarischen Kohlenbergbaus beinhalten. Um 1990 begann die Liquidation der Kohlenbergbauunternehmen im Sinne des Gesetzes No. 49. des Jahres 1991. Die Bergwerke wurden von dem im September 1990 gegründeten Szénbányászati Szerkezetátalakítási Központ (SZÉSZEK) liquidiert, die am 1. Januar 1994 verschiedene Aktiengesellschaften für die Fruktifizierung des Bergwerksvermögens unter dem Namen Borsodi, Közép-dunántúli és Mecseki Bányavagyon-hasznosító AG errichtete. Das Schriftgut der unter Liquidierung stehenden Bergwerke kamen von diesen Aktiengesellschaften ins Archiv.
Die ersten Dokumente des ungarischen Bauxitbergbaus sind in den fragmentarisch aufgebliebenen Akten der Jádvölgyi Alumínium Bányatársulat und der Vaskohvidéki Vas- és Alumínium Bányatársulat zu finden.
Im Bauxitbergbau erwarb der Schweizer Bauxit Trust und im Hintergrund die Alumíniumérc Bánya és Ipar Rt., ferner die Magyar Bauxitipar eine führende Rolle, hauptsächlich in den Jahren des Zweiten Weltkrieges. 1946 übergingen die Aktien der ehemaligen deutschen Unternehmen auch auf diesem Gebiet in den Besitz der Sowjetunion, so entstanden die Alumíniumérc Bánya és Ipar AG, Magyar-Szovjet Bauxit Alumínium AG, und Magyar Bauxitbánya Magyar-Szovjet Alumínium AG. Mit der Fusion der zwei großen Unternehmen wurde 1950 die MASZOBAL, die Magyar Bauxitbánya Magyar-Szovjet Alumínium AG gegründet. 1954 kaufte sich der ungarische Staat den sowjetischen Anteil. Der Bauxitbergbau und seine Aufarbeitungsindustrie spielten nach 1945 eine besondere Rolle, das beweisen die Akten der einzelnen Unternehmen.
Der Erdölbergbau begann am Anfang des 20sten Jahrhunderts in Ungarn, aber diese Lagerstätten gerieten nach dem Friedensvertrag von Trianon außerhalb der ungarischen Grenzen.
Die einzige ernstere Firma des Erdölbergbaus zwischen den zwei Weltkriegen war die Magyar Amerikai Olajipari Részvénytársaság (MAORT), ab 1931 als European Gas and Electric Co. und nach 1936 als Standard Oil. Co., New Jersey. Im März 1931 kam in den USA die European Gas and Electric Co., die für 15 Jahre das Erdöl- und Erdgasforshungsrecht in Transdanubien erwarb. Das Unternehmen gelangte 1936 in den Besitz der Standard Oil Co., New Jersey. Seit 1938 kennen wir die Aktiengesellschaft als MAORT. Im Sinne des Potsdamer Abkommens wurde am 8ten April 1946 in einer Vereinbarung zwischen der Sowjetunion und Ungarn die Magyar-Szovjet Nyersolaj Rt., die MASZOVOL gegründet, auf der Basis des deutsch-ungarischen Ölunternehmens (Magyar-Német Ásványolajművek Kft. - Ihr Schriftgut befindet sich nicht in der Aufbewahrung des Archivs). 1950 wurde die Magyar-Szovjet Olaj Rt. (MASZOLAJ) errichtet, und auch die MASZOVOL gehörte dazu.
Am 31. Dezember 1954 hörten sich die ungarisch-sowjetischen Firmen auf, und die MASZOLAJ-Unternehmen wurden zu dem Direktorat der Ölindustrie des entsprechenden Ministeriums (Vegyipari és Energiaipari Minisztérium) zugewiesen. 1957 wurde mit dem Ziel der Vereinigung der Ölindustrie der Kőolajipari Tröszt errichtet, dem sich 1960 auch die Gasindustrie angeschlossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Országos Kőolaj - és Gázipari Tröszt (OKGT) aufgestellt, die bis 1991, bis zu der Gründung der MOL (Magyar Olaj- és Gázipari Rt.) funktionierte.
Unternehmen der Eisen-, Metall- und Maschinenindustrie (1585, 1705-2000)
Diese Bestandsgruppe repräsentiert die ungarische Eisen-, Metall- und Maschinenindustrie im 19. und hauptsächlich im 20. Jahrhundert, und die primäre Bearbeitung der Rohprodukte zu gerollten Waren, Blechen, Stangen. Sie ist eine wertvolle Quelle zu jedem Zweig der Maschinenindustrie.
Nach dem Ausgleich war die 1881 gegründete Rimamurány-Salgótarjáni Vasmű AG. eines der größten Industrienunternehmen des Landes. Das Unternehmen gehörte zu den wichtigsten Kriegsfabriken des Landes während der Jahre des Zweiten Weltkrieges. Die Aktiengesellschaft, und die einzelnen Betriebe wie Ózdi Vas- és Acélgyár, die Ózdi Vasolvasztók, die Salgótarjáni Acélgyár wurden 1946 verstaatlicht. Die Akten der Generalversammlung, der Direktion, des Exekutivkomitees, und die der Urkundensammlung haben einen hervorragenden Quellenwert.
Die 1844 gegründete Ganz AG war um die Jahrhundertwende das größte, 6500 Angestellte beschäftigende Maschinenbauunternehmen des Landes. Die ersten Jahre des 20ten Jahrhunderts brachten eine bedeutende Umwandlung in dem Leben des Unternehmens mit sich. Der auch international anerkannte Elektrizitätsbetrieb wurde als Ganz-féle Villamossági Rt. zu einer selbstständigen Gesellschaft. Nach 1911 gehörte auch der Schiffbau zum Profil der Gesellschaft, nachdem sich die Danubius Hajó- és Gépgyár Rt. in die Ganz Rt. eingeschmolzen war. 1927 gehörte auch die Schlick-Nicholson Gép-, Vagon- és Hajógyár Rt. zum Konzern, und dadurch spielte auch der Schiffbau eine große Rolle in der Tätigkeit der Gesellschaft. Als 1929 die Ganz-féle Villamossági Rt. zurückkehrte, wurde der Konzern wieder Ganz és Társa Villamossági-, Gép-, Vagon- és Hajógyár Rt. umnannt.
1946 war das Jahr der Verstaatlichung, und 1949 wurde je nach Produktengruppen drei nationale Unternehmen aus dem Konzern gebildet. Der Rechtsnachfolger war das Ganz Vagon és Gépgyár Nemzeti Vállalat, das 1959 mit dem MÁVAG Mozdony- és Gépgyár unter dem Namen Ganz-MÁVAG Mozdony-, Vagon és Gépgyár vereinigt wurde. Das Ganz-MÁVAG gehörte Anfang der 70er Jahre mit 20 000 Mitarbeitern zu den größten „sozialistischen" Betrieben.
Der Schiff- und Schwimmerbau, als eine andere Warengruppe der verstaatlichten Ganz és Társa Rt., wurde im Rahmen der 1962 zustandegekommenen Magyar Hajó- és Darugyár (Ganz Danubius Hajó- és Darugyár) fortgesetzt.
Die Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth-Magyar Gépgyári Művek Rt. gehörte zu den bedeutendsten Landmaschinenbaufabriken der Monarchie, später von Ungarn. Nach der Verstaatlichung wurde ihr Name im Jahre 1951 zu „Roter Stern" Traktorfabrik geändert.
Während des Zweiten Weltkrieges war der Weiss Manfred Konzern als eine der größten kriegsindustriellen Firmen bezeichnet. Nach dem Tod von Manfréd Weiss wurde für die einheitliche wirtschaftliche Führung die Labor Bizalmi Rt. gegründet. Die Akten der Labor Bizalmi Rt., und die Urkundensammlung der Weiss Manfréd Unternehmen sind hervorragende Quellen über die Tätigkeit des Konzerns und das Leben der Familie zu betrachten. 1928 wurde die Manfred Weiss Repülőgép- és Motorgyár Rt. errichtet, dann 1941 die Dunai Repülőgépgyár Rt., die die massenweise Produktion der Flugzeugsmotoren begann.
Aus der Zeit der Verstaatlichung ist der Bestand der Iparművek Képviselete Állami Rt. von hervorragender Wichtigkeit. (Der frühere Name war Magyar Királyi Állami Vasgyárak Kereskedelmi Képviselete Rt., als Verkaufszentrum der MÁVAG AG.). Ihre kommerziellen Informationsblätter geben einen zusammenfassenden Bericht über je ein Unternehmen, in dem sich auf die Verstaalichung und die Vermögenslage der Firma beziehende Daten zu finden sind.
Als Festungen der sozialistischen Großindustrie können die Csepel Vas-és Fémművek (mit 13 Betrieben), das Dunai Vasmű, die Lenin Kohászati Művek, die Diósgyőri Gépgyár, die Magyar Gördülőcsapágy Művek, die December 4. Drótművek, die Fémáru-, Fegyver- és Gépgyár Rt. (ihre Rechtsnachfolger: Fegyver-, és Gázkészülékgyár - FÉG, ferner die FÉG Fegyvergyártó Kft.), die Ikarus Rt. u. s. w. bezeichnet werden. In der Zeitperiode des Sozialismus wurde dieser Industriezweig stufenweise ruiniert.
Unternehmen der chemischen Industrie (1884, 1890-1999)
Das Schriftgut der 1890 gegründeten Magyar Ruggyanta Gyár ist von industriegeschichtlicher Bedeutung. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das Unternehmen auch im Weltmaßstab zur Spitzenlinie des Gummigewerbes. Da die Fabrik über ausgedehnte internationale Beziehungen verfügte, wurde sein Schriftgut in bedeutendem Teil in englischer und deutscher Sprache geschrieben.
Unter den pharmazeutischen Unternehmen waren die Richter und die Chinoin Aktiengesellschaften die zwei größten und berühmtesten. Es gibt in den Beständen der wissenschaftlichen und Patentabteilungen der Chinoin und der geschäftsführenden Abteilung der Richter wichtige Dokumente in Hinsicht auf medizinische Forschungen.
Zu der Bestandsgruppe der Chemieunternehmen gehören solche bedeutende Unternehmen, wie Shell Kőolaj Rt., Vacuum Oil Company Rt., Országos Kőolajipari és Gázipari Tröszt, als Vorgänger der MOL (Magyar Olaj- és Gázipari Rt.).
In dem bereich der Chemiindustrie sind solche wichtige Bestände noch erwähnenswert wie der schwedische Streicholztrust, die Péti Nitrogénművek, die Nitrokémia Ipartelepek, und die Ipari Robbanóanyag Rt. (Peremartoni Vegyiművek).
Unternehmen für Stromerzeugung und -versorgung (1891-1989)
Zu dieser Bestandsgruppe gehören solche, in der Elektrisireung des Landes eine Pinoeerrolle spielenden Unternehmen wie die mehrere regionale Unternehmen in sich vereinigende AG für Villamos és Közlekedési Vállalatok und die Hungária Villamossági Rt.
Nach der Verstaatlichung bewahrt die Sektion das Schriftgut der in der Stromversorgung des Landes schlüsselwichtigen Unternehmen auf. Dazu gehören z. B. Der Magyar Villamos Művek Tröszt, das Ajkai Hőerőmű, das Pécsi Hőerőmű, und das Tatabányai Hőerőmű.
Unternehmen der Elektroindustrie (1876-2001))
1896 kam das hervorragendste Unternehemen des Industriezweiges, die Egyesült Villamossági Rt. zustande, die 1906 den Namen Egyesült Izzólámpa és Villamossági Rt. aufnahm, deren Produkte, wie verschiedene Lichtkörper, Radioröhre, Fotozellen unter der Marke „Tungsram" weltberühmt wurden. Sie beschäftigte sich auch mit Telefon- und Telegraphherstellung, in ihren Betrieben wurde das erste ungarische automatische Telefonzentrum hergestellt.
1928 schied sich die „Standard" Villamossági Rt. aus der Egyesült Izzó aus. Ab 1941 arbeitete die Izzó für die Kriegsindustrie. Nach dem Krieg übte die Firma eine experimentale und Forschungstätigkeit aus. In den Beständen können wir der Arbeit solcher Wissenschaftler wie Lipót Aschner, Ignác Pfeiffer, Imre Bródy, György Szigethy, Pál Selényi, Zoltán Bay nachfolgen.
In der Zeit des Sozialismus können wir die Tätigkeit der Ganz Villamossági Művek hervorheben. Die wichtigsten Produkte der Firma sind Elektrizitätsmaschinen, Turbogenerator und Transformator. In der Erzeugung der elektrischen Verkehrsmittel und des Baus von elektrischen Kraftwerken war das Unternehmen ein bestimmender Faktor bis zu der Zeit der Systemveränderung.
Die Egyesült Villamos-gépgyár (EVIG), das Videoton Elektronikai Vállalat und das VIDEOTON Computer Vállalat waren im Sozialismus Unternehmen von ähnlich grosser Bedeutung. Die Fernmeldetechnik war in diesen Jahrzehnten der Ziehzweig der elektronsichen/elektrotechnischen Industrie, unter den führenden Vertretern können noch das ORION Rádió és Villamossági Vállalat, das BHG Híradástechnikai Vállalat und die Magyar Híradástechnikai Egyesülés erwähnt werden.
Feinmechanische Unternehmen (1876-2000)
In Ungarn entwickelte sich die Feinmechanik als selbständiger Industriezweig nur sehr langsam, aber der Maschinenbau, der Aufschwung der Flugzeugherstellung, die Entwicklung der elektronischen Industrie, die Verbreitung des Radiohörens und nicht in letzter Linie die Bedürfnisse der Kriegsindustrie schufen die Voraussetzungen der Entwicklung des Zweiges. Der bedeutendste Vertreter dieses Industriezweiges war die Magyar Optikai Művek Rt. In den 1920er Jahren beschäftigte sie sich mit der Produktion von präzisionsmechanischen Geräten, Instrumenten für Straßen- und Bahnbau, Bergbau, Militär, von wissenschaftlichen, aviatischen und elektrotechnischen Instrumenten, sowie mit optischem Glasschleifen. Zwischen 1945 und 1952 funktionierte sie als ein Unternehmen von ungarisch-sowjetischem gemeinsamem Interesse. Unter den Unternehmen nach 1945 sind die Bestände des „MIKI" Méréstechnikai Fejlesztő Vállalat, der Magyar Műszeripari Egyesülés und des Mikroelektronikai Vállalat erwähnenswert.
Unternehmen der Bau- und Baumaterialienindustrie (1878-2001)
Die Dokumente der Unternehmen der bürgerlichen Zeit befinden sich im großen Teil in den Beständen der Bergbauunternehmen. Die selbstständigen Unternehmen des Industriezweiges wurden nach 1948 gegründet und weiterentwickelt. Von diesen verfügen der Útépítő Tröszt, das Betonútépítő Vállalat, das Hídépítő Vállalat, das Gyár- és Gépszerelő Vállalat, die Üvegipari Művek, sowie die Cement és Mészművek über eine bedeutende Schriftenmenge.
Unternehmen der Holz- und Papierindustrie (1892-1998)
In den 16 Beständen der Unternehmen der Holz- und Papierindustrie befinden sich Schriften bezüglich der Holzaufarbeitung, der Papierherstellung und des Handels. Die Mehrheit der Holzunternehmen wurde in Siebenbürgen gegründet, und ihr Schriftgut wurde hauptsächlich in rumänischer Sprache geschrieben.
Im Bereich der Holzindustrie sind die Dokumente der zwei bedeutenderen Unternehmen in unserem Archiv zu finden: die der Neményi Testvérek Papírgyár Rt. und die der Hazai Papírgyár Rt. (Balatonfűzfő).
Textilindustrieunternehmen (1800-1992)
Zwischen den zwei Weltkriegen gehörte die Textilindustrie zu den sich am schnellsten entwickelnden Industriezweigen. Die Goldberger Sámuel F. és fiai Rt. wurde um die Mitte der 20er Jahre zu einem Großunternehmen organisiert. In einem Sonderbestand liegen die privaten und geschäftbezüglichen Dokumente der Familie Goldberger seit 1817. Die zwei Bestände sind nicht nur aus industrie- und technikgeschichtlichen Gesichtspunkt interessant, sondern decken die vielfarbige politische und öffentliche Tätigkeit und die Beziehungen von Leó Goldberger zu Politikern, Schriftstellern und Wissenschaftlern auch auf.
Die 1887 errichtete Magyar Pamutipar Rt. gehörte zu den größten dieses Industriezweiges, die sich zwischen den zwei Weltkriegen zu einem der größten Textilunternehmen von Ungarn entwickelte. Unter den in den 20er Jahren gegründeten Unternehmen war die Hazai Fésűsfonó- és Szövőgyár Rt. am bemerkenswertesten, die mit ihrer Tätigkeit eine Monopollage besaß.
Die Hanf-, die Flachs- und die Juteindustrie wird durch das Schriftgut der Magyar Kender-, Len- és Jutaipar Rt. und der Kender-, Juta- és Textilitipar Rt. repräsentiert.
Von der Textilindustrie nach 1945 ist der Bestand des Budaprint Pamutnyomó-ipari Vállalat erwähnenswert. Mit dieser Firma wurde die Mehrheit solcher Textilfirmen vereinigt, die noch vor der Systemveränderung in Konkurs gerieten.
Pelz- und Lederindustrieunternehmen (1845-1998)
Nach dem Ausgleich bis 1945 lebte die Pelz- und Lederindustrie ihre Blütezeit. Das schon seit 1866 tätige Pannónia Privatunternehmen, wurde sich 1921 Aktiengesellschaft unter den Namen Pannónia Báránybőr-nemesítő és Kereskedelmi Rt. zu einer umgewandelt. Die Firma beschäftigte sich mit Ausfertigung, Verfärbung und Veredelung von Lamm-, Schaf-, Wild- und adligen Pelzledern.
Die Wolfner Gyula és Társa offene Handelsgesellschaft wurde 1855 gegründet, dann sich 1937 zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Profil von Wolfner war die Wollenwäsche, Ledergerbung und -ausfertigung, Sohlen- und Oberlederproduktion. Die Familie Wolfner spielte in der Bildung und der Entwicklung des Kultur- und Sportlebens von Újpest eine hervorragende Rolle, die Dokumente geben auch über das Leben der Familie einen ausgezeichneten Einblick. In der Zeit des Sozialismus war der Nachfolger der Rt. das Budapesti Bőripari Vállalat, aber zerfiel schon in den achtziger Jahren in mehrere Teile. Die Dokumente des Unternehmens befinden sich nur in einer geringen Zahl in der Aufbewahrung des Archivs.
Druck- und Verlagunternehmen (1784-2002)
Die Geschichte der Királyi Magyar Egyetemi Nyomda können wir seit 1577 befolgen. Die rechtskontinuirliche Tätigkeit der Universitätsdruckerei fing 1648 in Tirnau (Nagyszombat), als Druckerei der Jesuiten an. Die 1777 nach Buda umgezogene Druckerei produzierte im 18. Jahrhundert mehr als die Hälfte der ungarischen Buchdruckerei. Im 19. Jahrhundert arbeitete die Druckerei in zehn Sprachen, mit lateinischen, gotischen, zyrillischen, griechischen und hebräischen Buchstaben. Nach dem Ersten Weltkrieg übte sie wieder eine bedeutende Verlags- und Drucktätigkeit, hauptsächlich Lehrbuchausgabe aus. 1948 wurde die Druckerei verstaatlicht, nachher wurde sie als Egyetemi Nyomda wieder bekannt.
Der Bestand der in 1868 gegründeten Athenaeum Irodalmi és Nyomdai Rt. und der Révai Testvérek Irodalmi Intézet Rt kann vor allem das Interesse von Literaturhistorikern und Bibliothekaren erwecken.
1950 wurde der Szépirodalmi Könyvkiadó als Rechtsnachfolger der Verläge Athenaeum, Révai, Franklin, Hungária und Új Magyar Könyvkiadók gegründet. Seine Aufgabe war die Ausgabe der zeitgenössischen und klassischen Literatur in einzelnen Büchern und Serien. Der Gondolat Könyvkiadó wurde 1956 als Verlag der sog. TTIT (TIT) für Gesellschafts- und naturwissenschaftliche Werke und Zeitschriften hervorgerufen.
Der Nyomdaipari Tröszt és die Nyomdaipari Egyesülés sind wertvolle Quellen der sozialistischen Wirtschaftsorganisierung und -führung des Zweiges. Der Trust wurde 1963 gegründet und 1968 mit der Errichtung der Druckereivereinigung aufgelöst.
Unternehmen der Film- und Unterhaltungsindustrie (1922-1996)
Zwischen 1912 und 1919 existierten bereits 32 Filmunternehmen in Ungarn. 1916 wurde die Corvin Filmfabrik gegründet, die 1928 als staatliche Dienstleistungsgesellschaft unter dem Namen Hunnia Filmgyár Rt. bekannt wurde. 1948 wurde die Hunnia mit den anderen verstaatlichten Filmunternehmen als Magyar Filmgyártó Nemzeti Vállalat vereinigt. 1963 wurde für die ausgeschlossene Herstellung der ungarischen Filme das Magyar Filmgyártó Vállalat errichtet.
Mit der Dezentralisation der Filmproduktion wurden 1987 die bisherigen Bildungsstudios zu Werkstätten der Natur- und Dokumentfilmerzeugung (Magyar Mozi- és Videó Vállalat) umgewandelt. Auf die Wirkung der negativen Wirtschaftsprozesse wurden 1992 das MAFILM und 1994 das MOVI liquidiert.
Nach der Verstaatlichung der Filmindustrie wurden für den in- und ausländischen Filmvvertrieb mehrere Unternehmen gegründet. Das 1952 errichtete Mozgókép-forgalmazási Vállalat (MOKÉP) leitete nach 1956 nur den heimischen Filmvertrieb, und der ausländische Verkauf der ungarischen, sowie der Import der ausländischen Filme war die Aufgabe der ehemaligen internationalen Hauptabteilung des MOKÉP-s (Hungarofilm Vállalat). Daneben stand bis 1989 die Filmátvételi Bizottság, die für die Zensur der einzelnen Filme verantwortlich war.
1949-1950 wurden die Unterhaltungsunternehmungen verstaatlicht, 1954 das Országos Cirkusz Vállalat errichtet, 1957 als Magyar Cirkusz és Varieté Vállalat (MACIVA) führte ihre Tätigkeit weiter. Das MACIVA organisierte und führte einen bedeutenden Teil der Unterhaltungsindustrie im Sozialismus.
Lebensmittelindustrieunternehmen (1848, 1864-1991)
Solche Zweige der Lebensmittelindustrie sind hier zu finden, wie die Mühl-, die Zucker-, die Spirituosen-, die Fleisch- und Konservenindustrie und die Nährmittelerzeugung. Nur sehr wenige, fragmentarisch erhaltene Dokumente der Mühl- und Zuckerindustrieunternehmen gerieten in die Aufbewahrung des Archivs. Davon ist das Schriftgut des Magyarországi Exportmalmok Szindikátusa (1918-1944) hervorzuheben. Das Schriftgut der einzelnen berühmten Mühlen ist in den Kommunalarchiven und in dem Archiv der Hauptstadt Budapest zu finden.
Das bedeutendste Unternehmen der Süßwarenindustrie war die 1889 gegründete Magyar Cukoripar Rt., ihr Schriftgut blieb sehr fragmentarisch auf uns. Die Magyar Általános Hitelbank bewahrte zum Glück die wertvollsten Akten auf, so erhalten wir ein mehr oder weniger umfangreiches Bild über die Tätigkeit des Unternehmens.
Die einzelnen Zucker-, Spirituosenfabriken und Bierbrauereien übten die Zuckerl- und Süßigkeitserzeugung nur als Nebenbetrieb aus, die Süßigkeitsproduktion ging in großem Maße nur am Anfang der zwanziger Jahre los. Auf diesem Gebiet war das erste Großunternehmen die Magyar Csokoládégyár Rt., die 1924 in dem ostungarischen Szerencs eine Süßigkeitsfabrik aufbaute.
Das andere ernste Unternehmen war die Dreher Maul Kakaó- und Csokoládégyár Rt., die nach 1933 als Betrieb der Dreher Kőbányai Serfőzde és Csokoládégyár Rt. weiterfunktionierte.
Im Bereich der Spirituosenproduktion gehörten zu den bedeutenden Unternehmen die Gschwindt-féle Szesz-, Élesztő-, Likőr- és Rumgyár Rt. und die Leipziger Vilmos Szesz- és Cukorgyár Rt. Aus dem Schriftgut der bekannten Zwack J. és Fiai Likőr és Rumgyár blieben nur einige Bände der Buchhaltung hinter.
In Betracht auf die Quantität und den Quellenwert hat das Schriftgut der Bierunternehmen im Bereich der Lebensmittelproduktion voin hervorragender Bedeutung. Die Akten aller Rechtsvorgänger der Kőbányai Sörgyár Rt. sind im Besitz unseres Archivs: Dreher Antal Serfőzdéi Rt., Első Magyar Részvényserfőzde Rt., Haggenmacher Kőbányai és Budafoki Sörgyárak Rt., und die, durch die Vereinigung der drei Aktiengesellschaften gegründete Dreher-Haggenmacher Első Magyar Részvény Serfőzde Rt. Daneben sind noch die Bestände der Kőbányai Polgári Serfőző Rt. und der Szent István Tápszerművek Rt. und die, durch die Vereinigung der zwei erwähnten Aktiengesellschaften gegründete Kőbányai Polgári Serfőző és Szent István Tápszerművek Rt. erwähnenswert.
Ein interessantes und aufgrund der vorhandenen Schriften relativ gut zu forschendes Zeitintervall der verstaatlichten Lebensmittelindustrie ist die Zeit der Vertrustungen. In der Bewahrung des Archivs sind unter anderen die Bestände der folgenden Lebensmittelindustrietrusts zu finden: Gabona Tröszt, Állatforgalmi és Húsipari Tröszt, Cukoripari Vállalatok Trösztje, Szeszipari Vállalatok Trösztje, Söripari Vállalatok Trösztje.
Handelsunternehmen (1895-1992)
Ein Teil der Unternehmen spezialisierte sich auf Verkauf (Ein- und Ausführung) eines Produkts oder einer Produktgruppe (z. B. die Singer Varrógép Rt.). Der andere Teil der Unternehmen spezialisierte sich auf Handel mit je einem Land (z. B. Magyar-Brazil Kereskedelmi Rt., Magyar-Etiópiai Kereskedelmi Kft., Magyar-Finn Kereskedelmi Rt.).
Die bedeutenderen Handelsunternehmen vertrieben einen breiten Produktenkreis. Solche waren die Közép-európai Kereskedelmi és Árucsere-forgalmi Rt. und die Nemzetközi Gépkereskedelmi Rt., als Generalagent der Magyar Királyi Állami Gépgyár.
Unter den am Ende der 1940er Jahre gegründeten nationalen Außenhandelsunternehmen sind z. B. die Bestände des AGRIMPEX Magyar Mezőgazdasági Nemzeti Vállalat, der BUDAVOX Híradástechnikai Külkereskedelmi Rt., des ELEKTROIMPEX Villamossági és Finommechanikai Vállalat, des MOGÜRT Gépjármű Külkereskedelmi Vállalat, des TANNIMPEX Bőr- és Szőrme Külkereskedelmi Vállalat und des MEDIMPEX Gyógyszer-külkereskedelmi Közös Vállalat hervorzuheben.
Die Verstaatlichung des Innenhandels begann nach 1945 mit der Organisierung der nationalen Unternehmen. Von den später gegründeten Innenhandelsunternehmen verfügen das Bútorértékesítő Vállalat, das MOBIL Jármű és Alkatrész-kereskedelmi Vállalat, das Magyar Filatélia Vállalat und das Szövetkezeti Könyvterjesztő Vállalat über ein beträchtliches Schriftgut.
Genossenschaften und Landwirtschaftsunternehmen (1891-1994)
1891 wurde die Magyar Mezőgazdák Szövetkezete gegründet, die vor allem zur Lösung der Anschaffungs- und Verkaufsprobleme der Groß- und Mittelbesitzer errichtet wurde. Die „Hangya" Termelő, Értékesítő és Fogyasztási Szövetkezet begann 1898 auf die Initiative von Graf Sándor Károlyi, der führenden Person der Agrarierbewegung, ihre Tätigkeit. Die zwei größten Genossenschaften und die Futura (Magyar Szövetkezeti Központok Áruforgalmi Rt.) erhielten beträchtliche staatliche Subventionen. Ihre Führer nahmen eine hervorragende Rolle im wirtschaftlichen und politischen Leben des Landes ein.
Die Akten von zwei Generaldirektoren, Elemér Balogh und Frigyes Wünscher bilden innerhalb des „Hangya-Bestandes" extra Aktengruppen. 1947 verschmolzen sich beide Genossenschaften in die Magyar Országos Szövetkezeti Központ.
Die Dokumente von Landwirtschaftsunternehmen sind in verhältnismäßig kleiner Anzahl in unserem Archiv zu finden, die befinden sich hauptsächlich in den Kommunalarchiven. Der Bestand der Mauthner Ödön Magtermelő és Magkereskedelmi Rt. liegt im Staatsarchiv, weil diese Firma, die sich mit der Produktion, der Veredelung und dem Handel von landwirtschaftlichen Samen beschäftigte, von nationaler Bedeutung war.
Verkehrs- und Nachrichtenübermittlerunternehmen (1846-1985)
Im Schriftgut der Verkehrsunternehmen befinden sich die Bestände des Bahnverkehrs, der Fluss- und Seeschiffahrt, der Straßenlieferung von Personen und Waren sowie die Bestände der Nachrichtenübermittlung und des Luftverkehrs. Davon sind die Direktion der Magyar Királyi Államvasutak (MÁV) und die 1895 gegründete Magyar Királyi Folyam- és Tengerhajózási Rt. am bedeutendsten, Die MÁV entstand durch die Vereinigung von drei verstaatlichten Privatgesellschaften. Das Netz der MÁV baute hauptsächlich Privatgesellschaften und hielt sie in Betrieb, nur im kleineren Teil wurde es von staatlichen Bauten zustandegebracht.
Die Akten der heimischen Luftfahrtgesellschaft, der Magyar Légiközlekedési Vállalat (MALÉV) gerieten erst in der letzten Zeit in die Aufbewahrung des Archivs.
Die Zeit nach 1945 repräsentieren die Bestände von mehreren Verkehrsunternehmen. Die Tätigkeit des Magyar Államvasutak Autóközlekedési Vállalat (MÁVAUT) beschränkte sich ausschließlich auf landweite Personenfernlieferung. Das Speditionsunternehmen wie das Belkereskedelmi Szállítási Vállalat, der VOLÁN Tröszt, und das Hungarocamion Vállalat gehörten auch zu den bedeutenden Verkehrsunternehmen der Zeitperiode.
Planungs- und Investitionsunternehmen (1938, 1942-1990)
Die Bestände der Planungs- und Investitionsunternehmen bestehen ausschließlich aus Dokumenten nach der Verstaatlichung (1948). Das das Schriftgut des Általános Épülettervező Vállalat und das Kohó- és Gépipari Tervező Vállalat ist am wertvollsten.
Unternehmen für Computertechnik, Informatik und Systemplanung (1964-1996)
Die ältesten Unternehmen in diesem Bereich sind das Prodinform Műszaki Tanácsadó Vállalat, das PRODUKTORG Szervezési Vállalat, das Élelmiszeripari, Ügyvitel-szervezési és Gépi Adatfeldolgozó Vállalat, das Mezőgazdasági, Üzemszervezési, Számítástechnikai és Információs Intézet (MÜSZI) und dessen Rechtsnachfolger.
Privatisationsorgane (1997-2006)
Eine wichtige Quellengruppe bildet die Serie der Privatisierungsdenkzettel der Állami Privatizációs és Vagyonkezelő Rt., die seit 1997 kontinuierlich in die Aufbewahrung des Archivs kommen. Mit Hilfe dieser Aufzeichnungen können wir den Prozess der Privatisierung ausführlich kennenlernen.
Sammlungen
Die Sammlung der Fünfjahrpläne der Unternehmen enthält ausschließlich die Dokumentation des 5ten Fünfjahrplanes (1976-1980) solcher Unternehmen, die unter der Beaufsichtigung des Kohó- és Gépipari Minisztérium standen.