Direktoren des Ungarischen Staatsarchivs

Gyula Pauler (1874–1903)

Lipót Óváry (1904–1908)

Gyula Tasnádi Nagy (1909–1912)

Dezső Csánki (1912–1932)

Ferenc Döry (1932–1934)

József Herzog (1934–1941)

Dénes Jánossy (1942–1949)

Béla Kossányi (1949)

Győző Ember (1949–1978)

János Varga (1978-1990)

János Buzási (1990–1992)

János Lakos (1992–1997)

Lajos Gecsényi (1997–2002)

Ákos Koroknai (2002–2003)

Lajos Gecsényi (2003–)


Generaldirektoren des Neuen Ungarischen Zentralarchivs

László Réti (1970-1975)

Mihály Korom (1975-1978)

István Káposztás (1978-1979)

Gábor Verő (1979-1989)

István Vass (1988-1992)


Gyula Pauler (1841-1903) Historiker, Archivar, korrespondierendes (ab 1870), dann ordentliches (ab 1877) Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

Gyula Pauler wurde 1841 in Zagreb (heute: Kroatien) geboren. Nach dem Gymnasium und der juristischen Studien gründete er ein Rechtsanwaltsbüro. In Folge sein Interesse wendete er sich aber der Forschung der Geschichte seiner Heimat zu. Seine Forschungsergebnisse und Veröffentlichungen machten ihn bald berühmt im Kreis der Historiker. Seine Forschungen und sein Archivarlaufbahn wurden von Mihály Horváth gefördert. Schon im Jahre 1848 beschäftigte er sich mit der Idee die Archive der Zentralstellen zu verbinden und so ein Staatsarchiv zu gründen. Mit der Rekommandation Mihály Horváth hatte er die größte Chance, der erste Direktor der neuen Institution zu werden. Seine Meinung nach sollte das neue Staatsarchiv ist zu einer wissenschaftlichen Institution entwickelt werden, qualifizierten Beamten als Angestellte. Im April 1874 bekam Gyula Pauler den Auftrag die Vorbereitungen zur Gründung des Staatsarchivs zu treffen, und hatte die Möglichkeit die bedeutendsten ausländischen Archive zu besuchen. Im Herbst 1874 wurde zum Direktor des noch nicht gegründeten Nationalinstituts ernannt. Seine Aufgabe war nicht leicht: Er musste die politischen und wissenschaftlichen Leiter davon überzeugen, dass der Verwahr der Akten des Archivs ein kulturell bedeutendes Nationalinteresse ist, und dass das Archiv statt Aushilfsamt eine autonome Institution sein soll. Er hat bewirkt, dass das Archiv die Akten der öffentlichen ämter und Instituten, bzw. der Privatpersonen einnehme, dass das Material des ungarischen Urkundenarchivs gesammelt sei, hat neben den früheren Beamten junge Historiker angestellt und von allen Beamten erwartete er die Archivarqualifizierung. Das Archiv hat die Akten des Fiskusarchivs eingenommen, Gyula Pauler hat das Archiv der Familie Hunyadi und einen Teil des Archivs der Familie Frangepán zurückgehabt und hat Schritte dafür getan, dass die Hungarica der Archive in Wien ins Material des Ungarischen Staatsarchivs eingefügt werden sollen. Er hat die Notwendigkeit des Bauens eines eigenen Archivgebäudes auch bewegt. (Das Gebäude des Archivs in Bécsi-kapu-Platz wurde nach seinen Plänen aufgebaut.) Gyula Pauler war bis 1893 Staatsarchivar und dann bis seinem Tod im Jahre 1903 Staatsoberarchivar. Am Anfang seines Lebenslaufs hat er auch geschichtstheoretische Fragen studiert, in den späteren Jahren gab er an Daten reiche Werke aus.

Die bedeutendsten Werke von Gyula Pauler

A positivismus hatásáról a történetírásra (Die Wirkung des Positivismus auf die Geschichtsschreibung). Századok, Jg. 5 (1871) Nr. 5.

Comte Ágost és a történelem (Auguste Comte und die Geschichte) Századok, Jg. 7 (1873) Nr. 4

Wesselényi Ferenc nádor és társainak összeesküvése (Die Konspiration des Palatins Franz Wesselényi und seiner Genossen im Jahre 1664-1671). Budapest, 1876. Bde 1-2

A magyar nemzet története az Árpád-házi királyok korában (Die Geschichte der ungarischen Nation in der Arpadenzeit). Budapest, 1893. Bde 1-2

A magyar nemzet története Szent Istvánig (Die Geschichte der ungarischen Nation bis zur Regierung von Stephan dem Heiligen). Budapest, 1900.

A magyar honfoglalás kútfői (Die Quellen der ungarischen Landnahme). Mitverfasser: Sándor Szilágyi. Budapest, 1901.


 

Lipót Óváry (1833-1919) Historiker, Archivar, korrespondierendes Mitglied (ab 1892) der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

-Lipót Óváry wurde im Jahre 1833 in Veszprém geboren. Er studierte in Pápa und in Wien. Während des Freiheitskampf im Jahre 1848-1849 war er Artillerist, im Jahre 1860 wurde er als Oberleutnant des Heers von Garibaldi mit Golddekoration ausgezeichnet, in den späteren Jahren diente er als Hauptmann in der italienisch-ungarischen Legion. Seine italienischen Erlebnisse waren determinativ für sein Leben und auch für seine Tätigkeit als Historiker, Archivar und Publizist. Er zeigte große Sympathie für die italienische Nation. Bis 1875 hatte er den Auftrag des ungarischen Kabinetts, die Struktur der italienischen Archive zu studieren, bzw. Forschungen für die Ungarischen Akademie der Wissenschaften zu machen. Er forschte hauptsächlich im Archiv in Neapel und beschäftigte sich mit den italienischen Quellen über Ungarn und mit den italienisch-ungarischen diplomatischen Verbindungen. 1878 hat ihn das ungarische königliche Ministerpräsidium als Publizist angestellt. Ab 1876 arbeitete er als Unterarchivar im Staatsarchiv und hatte die Aufgabe die Urkunden vor 1526 zu ordnen und deren Register zu erstellen. Er hat die Diplome an einen neuen Ort versetzt und hat einen chronologischen Register bzw. kurze Regesten geschrieben. Diese können heute bei der Forschung der ersten 30 000 Diplomen des Urkundenarchivs gebraucht werden.

Als Gyula Pauler in Ruhestand getreten ist, wurde Lipót Óváry am 1. April 1904 zum Direktor des Staatsarchivs ernannt und arbeitete auf diesen Posten bis Februar 1908 als Staatsoberarchivar. 1877 wurde Ausschussmitglied der Ungarischen Historischen Gesellschaft und im Jahre 1892 korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

Die bedeutendsten Werke von Lipót Óváry

Emlény. Eredeti és külföldi beszélyek. [Erinnerung. Originale und ausländische Reden] Arad, 1859.

Nápolyi történelmi kutatások (Geschichtsforschungen in Neapel). Budapest, 1879.

III. Pál pápa és Farnese Sándor bíbornok Magyarországra vonatkozó diplomácziai levelezései, 1535-1549 (Diplomatische Briefe von Papst Paul III und Kardinal Alexander Farnese über Ungarn 1535-1549). Budapest, 1879.

Oklevéltár Bethlen Gábor diplomácziai összeköttetései történetéhez (Urkundenarchiv zur Geschichte der diplomatischen Verbindungen von Gábor Bethlen). Budapest, 1886.

Zsigmond király és az olasz diplomácia (König Siegmund und die italienische Diplomatie). Budapest, 1889.

A Magyar Tudományos Akadémia történelmi bizottságának oklevélmásolatai (Die Urkundenkopien der Geschichtsabteilung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften). Bde 1-3. Budapest, 1890-1901.

Az 1866-os hadjárat és a magyar emigráció (Der Kriegszug im Jahre 1866 und die ungarische Emigration). Budapest, 1903.


 

Gyula Tasnádi Nagy (1849-1924) Historiker, Archivar, korrespondierendes (ab 1892), dann ordentliches (ab 1893) Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

Gyula Tasnádi Nagy wurde 1849 in Harkács (heute Gömörfalva, Gemerska Ves, Slowakei) geboren. Er studierte Geschichte und Diplomatik in Pest, dann in München. Dort konnte er auch die neuen Methoden der Forschung und der Quellenkritik kennenlernen. 1876 wurde er Mitarbeiter von Vilmos Fraknói, der in diesen Jahren die Gründung der Archivabteilung der Ungarischen Nationalbibliothek Széchényi Ferenc begonnen hat. Gyula Tasnádi Nagy war ab 1877 Angestellter des Staatsarchivs, zwischen 1909 und 1912 arbeitete er als Staatsoberarchivar. Das grösste Ergebnis seiner Tätigkeit waren die Arbeiten, die er für die fachgerechte Ordnung der Akten getan hat. Das Institut hatte in diesen Jahren schlechte Umstände. Es wurde als Aushilfsamt und Lager des Innenministeriums betrahctet, und besaß nur enge und nasse Räumlichkeiten im Gebäude des Ministeriums. Die Frage der Umlegung des Staatsarchivs wurde somit immer wichtiger, aber der Direktor musste sich mit administrativen Angelegenheiten beschäftigen.

Am Anfang seiner Karriere beschäftigte sich Tasnádi Nagy mit der Zeit der ungarischen Frühgeschichte im Karpatenbecken, späteren wendete er sich der Forschung und Ausgabe von mittelalterlichen Urkunden zu. Seine Quellenausgaben dienen bis heute als Muster für die Historiker. Er hat die in dem Ungarischen Jurakorpus (Corpus Juris Hungarici) ausgegebenen mittelalterlichen Gesetze übersetzt und erklärt.

Ab 1899 war er der Generalsekretär der Ungarischen Historischen Gesellschaft und Ausschussmitglied der Ungarischen Gesellschaft für Wappen- und Geschlechterkunde, sowie der Ungarischen Gesellschaft für Archäologie und Anthropologie, korrespondierendes (1892), dann ordentliches (1893) Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Er war Redakteur der historischen Zeitschrift Századok.

Die bedeutendsten Werke von Gyula Tasnádi Nagy

Hazai oklevéltár (Ungarische Quellensammlung der Urkunden) Mitverfasser: Imre Nagy, Farkas Deák. Budapest, 1886.

Zala vármegye története. VII. oklevéltár (Geschichte der Komitat Zala. Urkundenarchiv 7). Mitverfasser: Imre Nagy, Dezső Véghelyi; Budapest, 1886-1890.

A nagymihályi és sztárai gróf Sztáray család oklevéltára 1234-1457 (Archiv der Grafenfamilie Sztáray von Nagymihály und Sztára 1234-1457). Bde 1-2. Budapest, 1887-1889.

Zemplén vármegye a XVI. században (Das Komitat Zemplén im 16. Jahrhundert). Budapest, 1988.

Anjou-kori okmánytár (Archiv der Zeit der Königen Anjou) Bd. 7; Budapest, 1920.


 

Dezső Csánki (1857-1933) Historiker, Archivar, korrespondierendes (ab 1891), dann ordentliches (ab 1900) Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

Dezső Csánki wurde 1857 in Füzesgyarmat (im Sárrét) geboren. 1880 bekam er sein Diplom in Erdkunde und Geschichte an der Universität in Budapest, wo er auch die Doktorwürde bekam. Am 1. Juli 1881 wurde er Angestellter des Staatsarchivs. Im Jahre 1882, als die Ungarische Historische Gesellschaft einen Preis ausgeschrieben hatte, schrieb er den Aufsatz „Der Hof von Matthias I.”, der bedeutende Anerkennung fand. Der Erfolg dieses Werkes ermöglichte ihm das unvollendete Werk „Die Zeit der Familie Hunyadi in Ungarn” vom Graf József Teleki zu beenden. Seine Forschungen entwickelten das Werk „Ungarns Geschichtsgeographie in der Zeit der Familie Hunyadi” zu einer ganzen Heimat- und Besitzgeschichte, die auch für die Familien- und Sprachforschung als unabkömmliches Hilfsmittel dient. Im Kreis der Historiker fanden seine Urkundenausgaben Anerkennung.

Dezső Csánki wurde am 31. Mai 1893 zum Archivar ernannt, im Jahre 1891 wurde korrespondierendes, im Jahre 1900 ordentliches Mitglied, im Jahre 1915 Vorstandsmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, im Jahre 1919 Vorstand der Abteilung 2, und im Jahre 1931 Vizepräsident der Akademie. Er war der Sekretär der Ungarischen Historischen Gesellschaft und Redakteur der ungarischen historischen Zeitschrift „Századok” [Jahrhunderte].

Im Jahre 1911 geling es ihm das Kabinett zu überzeugen, dass die Zustände im Staatsarchivs nicht länger haltbar sind, und deshalb der Aufbau eines neuen GebÖudes für die Institution vonnöten wäre. Im März 1911 wurde er zum Direktor, am Anfang 1919 zum Generaldirektor ernannt, aber in den Monaten der ungarischen Räterepublik wurde er von seinem Posten zurückgerufen. In den 20er Jahren begann eine neue Epoche in der Geschichte des Archivs: Im Sommer 1923 ist die Institution ins heutige GebÖude gezogen. Die Verwaltungsarbeit des Archivs wurde von Dezső Csánki neu organisiert, und in diesen Jahren erschienen erstmal die Hefte der „Archivmitteilungen”, deren Hauptredakteur bis 1932 Dezső Csánki war.

Die bedeutendsten Werke von Dezső Csánki

Magyarország történelemi földrajza a Hunyadiak korában (Ungarns Geschichtsgeographie in der Zeit der Familie Hunyadi) 5 Bd.e, Budapest, 1913.

Rajzok Mátyás király korából (Bilder aus der Zeit von König Matthias) Budapest, 1903.

Budapest történetének okleveles emlékei. Kiegészítette és sajtó alá rendezte Gárdonyi Albert (Urkundenquellen der Geschichte von Budapest. Ergänzt und bearbeitet von Albert Gárdonyi) V. kötet. Bp., 1913.


Ferenc Dőry (1875-1960) Archivar

Ferenc Döry ist in Szekszárd, im Komitat Tolna geboren. Seine Familie spielte seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle im Komitat. Nach dem Gymnasium studierte er Jura an der Universität von Budapest und wurde Doktor der Rechte, dann hat er als Praktikant die Archivarfachprüfung im Staatsarchiv abgelegt. Er wurde im Jahre 1912 Vizearchivar, im Jahre 1917 Archivar, und im Jahre 1917 Staatsarchivdirektor (Stellvertreter des Generaldirektors) ernannt. Als Dezső Csánki im Jahre 1932 in den Ruhestand trat, wurde Ferenc Dőry beauftragter Generaldirektor des Instituts.

Im wissenschaftlichen Leben beschäftigte er sich mit der ungarischen Rechtsgeschichte und den Fragen der öffentlichen Rechte in Ungarn. Sein größter Plan war die Erstellung der vollen Ausgabe der ungarischen Gesetze vor 1526. Obwohl er sich auch in den letzten Jahren seines Lebens mit der Sammlung der Gesetze und mit der Kritik der Quellen beschäftigte, konnte er sein Werk nicht vollenden.

In 1913 und 1914 war er Redakteur der katholischen Zeitschrift „Ungarische Kultur”.

Die bedeutendsten Werke von Ferenc Döry

Gróf Buttler Jakab házassága (Die Heirat vom Graf Jakab Buttler) Pécs, 1931.

Bus Jakab emlékezete (Andenken von Jakab Bus) Budapest, 1936.


 

József Herzog (1880-1941) Archivar, Historiker, korrespondierendes Mitglied (ab 1936) der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

József Herzog betrat das Staatsarchiv mit einem juristischen Diplom in der Tasche. Er trug sehr viel dazu bei, dass sich das Staatsarchiv zu einem der bedeutendsten wissenschaftlichen Institute entwickelte. Er spielte z.B. in der Umsiedlung der Akten des Archivs ins Archivgebäude am Bécsi-kapu-Platz und in der Ordnung des Materials des ungarischen königlichen Statthalterrates und der königlichen Rechtwesensdirektion eine wichtige Rolle. Er wurde 1922 zum Oberarchivar, 1924 zum Staatsarchivdirektor ernannt, zwischen 1934 und 1941 war er der Generaldirektor des Staatsarchivs.

Seine Tätigkeit als Generaldirektor hatte bedeutende Ergebnisse: z.B. die Eingliederung der Akten des Ungarischen Nationalmuseums ins Material der Regierungsbehörden, die Übernahme von Familien- und Ministeriumsarchiven, die Inventur der Akten nach modernen Methoden, die Erstellung einer hochwertigen Fotokopiensammlung, die Ordnung der siebenbürgischen Regierungsbehördenarchive, die Vorbereitung der Staatsarchivoberaufsicht. Seine wissenschaftlichen Traktate beleuchten archiv- und amtgeschichtliche Fragen.

Die bedeutendsten Werke von József Herzog

A magyar kincstár háborús hitelműveletei Grassalkovich kamaraelnöksége idején (Die kriegsbedingte Kammerkreditoperationen in Ungarn unter dem Vorsitz von Grassalkovich). Századok (Jahrhunderte), Jg. 58 (1925) Nr. 4

Az Országos Levéltárban őrzött nádori levéltár 1554-1781. évi iratainak jegyzéke (Verzeichnis der im Ungarischen Staatarchiv aufbewahrten Palatinsarchivs 1554-1781). Budapest, 1928.

A magyar kamarai levéltár története (Geschichte des ungarischen Kammerarchivs). Levéltári Közlemények (Archivmitteilungen), Jg. 6 (1928) Nr. 1; Jg. 7 (1929) Nr. 2; Jg. 9 (1931) Nr. 2

Magyar levéltári terminológia (Ungarische Archivterminologie). Levéltári Közlemények (Archivmitteilungen), Jg. 11 (1932) Nr. 1

Magyar provinenciális tábla. II. József telekkönyvi kísérlete (Ungarisches Provinenzialgericht. Der Versuch von Joseph der Zweite). Festschrift Árpád Károlyi, Budapest, 1933.

Skóciai Szent Margit származásának kérdése (Das Problem der Geburt der Heiligen Margareta von Schottland). Budapest, 1933.


 

Dénes Jánossy (1891-1966) Archivar, Historiker, korrespondierendes Mitglied (1940-1949) der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

Dénes Jánossy wurde 1891 in Baja geboren. 1909 bestand er die Maturaprüfung in seiner Heimatstadt. Seine höheren Studien hat er an der UniversitŐt von Budapest absolviert und wurde 1914 Doktor der Rechtswissenschaften, dann 1916 Doktor der Staatswissenschaften. Er hat an der Universität von Wien Kurse über lateinische PalŐographie besucht, 1916 wurde Praktikant des ungarischen Staatsarchivs. 1923 wurde er zum Staatsarchivar ernannt. 1926 und 1927 besuchte Kurse an der Universität Columbia in New York, im Jahre 1928 wurde er als Ministerialsekretär Angestellter des Kultusministeriums. Dort schlug er eine neue Registraturordnung vor, die später nach ihm benannt wurde. Im Jahre 1930 erwarb er den Titel des Ministerialsektionrates und zwischen 1930 und 1936 arbeitete als Regierungsbeauftragter in den Archiven in Wien. 1941 wurde er zum Staatsarchivdirektor und 1942 (nach dem Tod von József Herzog) zum Generaldirektor der Institution ernannt. Sein Ziel war: Ein neues, alle Bereiche des Archivs betreffendes Inventurprogramm zu entwickeln, den Forscher- und Leihedienst zu zentralisieren und die Arbeit des Archivs besser zu organisieren. 1944 hat er die Verschleppung und in den Wochen der Belagerung von Budapest die Schädigung der Akten verhindert und in den nächsten Monaten leitete er die Rekonstruktion des Gebäudes. In der Zeit seiner Direktion erschienten die Serieneditionen des Archivs: die „Levéltári leltárak” (Archivinventuren), die „Forráskiadványok” (Quellenausgaben), die „Hatóság- és hivataltörténet” (Amtgeschichtliche Ausgaben) und die „Levéltártan és forrástudományok” (Archivwissenschaft und quellenwissenschaftliche Ausgaben). Im Sommer 1945 wurde er auch zum Direktor des Ungarischen Nationalmuseums ernannt.

1947–1948 verlief gegen Jánossy ein Prozess, am 6. Dezember 1948 wurde er zuerst vom Posten des Direktors im Nationalmuseum, dann am 27. Januar 1949 auch von dem des Direktors im Staatsarchiv abgesetzt. Er wurde von der Regierung gefangen genommen und am 31. März 1949 in Ruhestand versetzt. Am 24. Mai 1949 wurde der Prozess gegen ihn beendet. In der Zeit der Umorganisierung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (im Jahre 1949) wurde seine Mitgliedschaft zurückgezogen.

Die bedeutendsten Werke von Dénes Jánossy

Die russische Intervention in Ungarn im Jahre 1849. Bécsi Magyar Történetkutató Intézet Évkönyve (Jahrbuch des Instituts für Ungarische Geschichtsforschung in Wien), 1931.

Die Geheimpläne Kossuths für einen zweiten Befreiungsfeldzug in Ungarn 1849–1854 (Jahrbuch des Gr. Kuno Klebelsberg Inst. Jg. 6., Wien, 1936.)

Great Britain and Kossuth (Budapest, 1937.)

A Kossuth-emigráció Angliában és Amerikában, 1851-52 (Die Kossuth-Emigration in England und in den Vereinigten Staaten von Amerika, 1851-1852) Bde. 1-2, Budapest, 1940–1948.


 

Béla Kossányi (1894-1968) Historiker, Archivar

Béla Kossányi wurde 1894 in der Bergstadt Libetbánya geboren. Im Jahre 1915 hatte er seine Studien absolviert und bekam den Universitätsdoktorentitel an der Universität Eötvös Loránd. Die nächsten Jahre verbrachte er mit dem Soldatendienst, dann arbeitete zwei und halb Jahre lang als Lehrer. Zwischen 1922 und 1950 war er Angestellte des Staatsarchivs. Am Anfang arbeitete er als Unterarchivar, ab 1923 als Staatsarchivar, und ab 1935 als Staatsoberarchivar. 1944 wurde er zum Staatsarchivdirektor ernannt, zwischen 1942 und 1949 war er stellvertretender Generaldirektor. Zwischen April und Juni 1949, in der Zeit der Prozessverfahren gegen Dénes Jánossy musste er die Aufgabe des Direktors am Staatsarchiv übernehmen. Zwischen 1949 und 1950 arbeitete er als Abteilungsleiter.

In den Jahren seines Archivarlebens hat er die Arbeit des Archivs organisiert, die Administration des Instituts geleitet und die internationalen Beziehungen des Archivs ausgebaut. Zwischen 1937 und 1943 war er Sekretär, von 1943 bis 1946 der Generalsekretär der Ungarischen Historischen Gesellschaft.

Die bedeutendsten Werke von Béla Kossányi

Az úzok és a kománok történetéhez a XI-XII. században (Beilagen zur Geschichte der Kumanen und Usen in den 11-12. Jahrhunderten). Századok, Jg. 53. (1924) Nr. 1-6

Polonais et Hongrois (Paris, 1930.)


 

Győző Ember (1909-1993) Archivar, Historiker, korrespondierendes (ab 1945), dann ordentliches (ab 1961) Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

Győző Ember wurde im Jahre 1909 in Stájerlakina, im Komitat Krassó-Szörény geboren. Seine Studien hat er im heutigen Gymnasium Madách Imre und an der Universität Pázmány Péter in Budapest belegt. 1933 bekam er sein Diplom als Geschichte- und Lateinlehrer und im selben Jahr wurde er Doktor der Geschichte der Neuzeit als Lehrling von Gyula Szekfű. In 1933 und 1934 hat er als Stipendiat des Instituts für Ungarische Geschichtsforschung in Wien in den Archiven zu Wien geforscht. Von 1934 bis zu seinem Ruhestand arbeitete er im Ungarischen Staatsarchiv. Am 15. April 1949 wurde er zum Generaldirektor des Staatsarchivs ernannt. Im wissenschaftlichen Leben arbeitete er als Berufsarchivar, gleich wie József Herzog. Unter seiner Direktion wurde die einheitliche Erschließung der Akten, die Bestandsübersicht und die mittelmäßige Erschließung des Aktenbestandes des Archivs von 35 000 laufenden Meter verwirklicht. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind bis zu den heutigen Tagen sehr wichtig für die Forschung. Győző Ember beschäftigte sich aktiv mit der Archivwissenschaft und der Quellenausgabe.

Im Jahre 1942 wurde er Universitätsdozent und lehrte ab 1946 am Lehrstuhl für ungarische Geschichte der Neuzeit. Ab 1945 war er korrespondierendes, ab 1961 wirkliches Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Er spielte eine bedeutende Rolle in der Archivarbildung an der Universität. Zwischen 1967 und 1976 war er der Vorsitzende der Ungarischen Historischen Gesellschaft und Redakteur der „Archivmitteilungen” und der ungarischen historischen Zeitschrift „Századok” [Jahrhunderte]. Er schrieb seine Studien vor allem über die Verwaltungs-, die Gesellschafts- und die Wirtschaftsgeschichte Ungarns.

Die bedeutendsten Werke von Győző Ember

A Magyar Királyi Helytartótanács ügyintézésének története 1724–1848 (Die Amtsführung des Ungarischen Königlichen Statthalterrates zwischen 1724 und 1848) Budapest, 1940.

Az újkori magyar közigazgatás története Mohácstól a török kiűzéséig (Die ungarische Verwaltung von der Schlacht bei Mohács bis zur Vertreibung der Osmanen) Budapest, 1946.

Az 1848–49-i minisztériumok levéltára (Archiv der Ministerien in den Jahren 1848-1849) Budapest, 1950.

Iratok az 1848-i magyarországi parasztmozgalmak történetéhez (Akten über die ungarischen Bauernbewegungen im Jahre 1848) Budapest, 1951.

A Habsburg abszolutizmus osztálypolitikája Magyarországon (Die habsburgische absolutistische Klassenpolitik in Ungarn) Budapest, 1963.

A Magyar Történelmi Társulat száz éve (Hundert Jahre der Ungarischen Historischen Gesellschaft) Budapest, 1967.

A levéltári terminológiai lexikon (Lexikon der Archivterminologie) Budapest, 1982.

Magyarország nyugati külkereskedelme a XVI. század közepén (Ungarischer Außenhandel nach Westen in der Mitte des 16. Jahrhunderts) Budapest, 1988.


 

János Varga (1927-2008 ) Historiker, Archivar, korrespondierendes (ab 1990), dann ordentliches (ab 1998) Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

János Varga wurde 1929 in Sótony im Komitat Vas in einer Bauernfamilie geboren. Er war Mitglied der Volkskollegien und hat im Jahre 1947 im Faludi Ferenc-Gymnasium in Szombathely die Maturaprüfung bestanden. Seine höheren Studien fing er an der technischen Hochschule an, nach der Absolvierung des ersten Semesters wechselte er zur humanwissenschaftlichen Fakultät der Pázmány Péter-UniversitÖt. Am Anfang seiner Studien besuchte die Fächer Ungarisch und Geschichte, absolvierte jedoch die Fächer Geschichte und Archivwissenschaft. Er war Mitglied des Eötvös-Kollegiums und nahm in der Arbeit der Erstellung der „Magyar Nemzeti Történeti Bibliográfia” (Ungarische Nationale Geschichtsbibliographie) teil. Nach der Absolvierung wurde er zum Adjunkt am Lehrstuhl der Ungarischen Mittelalterlichen Geschichte ernannt und ab 1953 lehrte er an der Fakultät der Geschichtswissenschaften. Im Oktober 1956 war er Vorstand der Revolutionärverbindung der Studenten, aber später hat er kein Leid erfahren. Im Dezember 1956 wurde er zum Dozent ernannt, aber im Jahre 1957 wurde er als Assistent ins Institut für Geschichtswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften versetzt. 1968 bekam er den Auftrag des Kultusministeriums, die neu erstellte Archivdirektion zu leiten. Zwischen 1968 und 1972 nahm er in der Erstellung der Archivgesetzverordnungen teil und spielte eine bedeutende Rolle in der wissenschaftlichen Entwicklung der Ratarchive. Zwischen 1978 und 1990 war er der Generaldirektor des Ungarischen Staatsarchivs. Er wurde zum Honorarprofessor der Eötvös Loránd-Universität erwählt und im Jahre 2005 hat er den Széchényi Ferenc-Preis bekommen.

Die bedeutendsten Werke von János Varga

Népfelkelő és gerillaharcok Jellasics ellen 1848 őszén (Landsturmann- und Guerillakriegen gegen Jellasich im Herbst 1848). Budapest, 1953.

Telektulajdon a feudalizmus utolsó századaiban (Parzellebesitz in den letzten Jahrhunderten des Feudalismus). Budapest, 1964.

A jobbágyi földbirtoklás típusai és problémái 1767-1866 (Type und Problemen der Bauernbesitz zwischen 1767 und 1866). Budapest, 1967.

A jobbágyrendszer a magyarországi feudalizmus kései évszázadaiban 1566-1767 (Fronsystem in den späteren Jahrhunderten des Feudalismus in Ungarn zwischen 1566 und 1767) Budapest, 1969.

A jobbágyfelszabadítás kivívása 1848-ban (Der Kampf für die Bauernbefreiung im Jahre 1848). Budapest, 1971.


 

János Buzási (1932- ) Archivar

János Buzási wurde 1932 in Gemzse in der Nyírség (Ostungarn) geboren. Nach dem Gymnasium besuchte er zwischen 1952 und 1955 das Lenin-Institut und von 1956 bis 1958 die Philosophische FakultŐt der UniversitŐt Eötvös Loránd. Ab 1958 arbeitete er im Ungarischen Staatsarchiv als Referent der Archive der königlichen feudalistischen Kammerregierungsorgane. Zwischen 1967 und 1973 war er Mitarbeiter des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien und nahm in der Vorlegung und Ordnung der Ungarischen Akten des Archivs teil. In 1973 ist er ins Ungarischen Staatsarchiv zurückgekehrt und übernahm die Leitung der Abteilung der Betriebsarchive. Zwischen 1978 und 1989 war er stellvertretender Generaldirektor, zwischen 1990 und 1992 beauftragter Generaldirektor des Staatsarchivs. Er hat im Jahre 1983 die Szabó Ervin-Plakette und im Jahre 1997 den Pro Archivo Regni-Preis bekommen.

Die bedeutendsten Werke von János Buzási

A királyi jogügyigazgatóság (Die königliche Rechtswesendirektion). Budapest, 1967.

Úrbéres birtokviszonyok Magyarországon Mária Terézia korában (Fronbesitztum in Ungarn in der Zeit der Regierung von Maria Theresia). Mitverfasserin: Ibolya Felhő. Budapest, 1970.

Haus-, Hof- und Staatsarchiv - Ungarische Akten. Budapest, 1977.

A birodalmi levéltárak magyar vonatkozású iratai (Ungarische Akten in den Reichsarchiven). Budapest, 1979.


 

János Lakos (1947- ) Archivar

János Lakos wurde 1947 in Balatonrendes geboren. Er bekam seine Diplome 1972 an der Kossuth Lajos-Universität als Geschichte- und Erkundelehrer, und 1979 an der Eötvös Loránd-Universität als Archivar. Er hat im Jahre 1976 mit einer Dissertation über der Wirtschaftsgeschichte der Zwischenkriegszeit die Doktorwürde bekommen.

Zwischen September 1972 und Dezember 1976 war er Angestellter des Ungarischen Staatsarchivs, zwischen 1976 und 1983 arbeitete er im Komitatsarchiv von Pest. Zwischen 1980 und 1982 war er Direktor des Filialarchivs in Vác (Waitzen) und von 1982 bis 1983 stellvertretender Direktor. Dann arbeitete er als Hauptmitarbeiter und später als Vizeleiter der Archivabteilung des Kultusministeriums. Als das Ungarische Staatsarchivs und das Neue Ungarische Zentralarchiv zusammengezogen wurden, ernannte man ihn zum Generaldirektor des Staatsarchivs, welchen Posten er bis zum 30. Juni 1997 bekleidete. Während dieser Periode lieí er das Institut umorganisieren und das neue, moderne Gebäude des Staatsarchivs aufbauen.

Im wissenschaftlichen Leben beschäftigte er sich mit Fragen über das Archivwesen und -geschichte. Er hat den Register der Urlandkarten des Ungarischen Staatsarchivs erstellt. Zwischen 1994 und 1997 war er Redakteur der „Levéltári Közlemények” (Archivmitteilungen) und im Jahre 1993 der „Levéltári Szemle” (Archivrundschau). Zwischen 1983 und 1987 war er Sekretär des Archivkollegiums und seit 1998 ist er Archivoberfachinspekteur. Im Jahre 1997 wurde er Doktor PhD. Im Jahre 2000 hat er den Széchényi Ferenc-Preis bekommen.

Die bedeutendsten Werke von János Lakos

A Magyar Országos Levéltár térképeinek katalógusa (Register der Landkarten im Ungarischen Staatsarchiv). Bde 1-6., Budapest, 1976-1988.

A Magyar Szocialista Munkáspárt Központi Bizottságának 1989. évi jegyzőkönyvei (Die Protokolle der Zentralkommission der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei vom Jahre 1989). Bde. 1-2., Budapest, 1993.

A Magyar Országos Levéltár (Das Ungarische Staatsarchiv). Budapest, 1996.

A Szapáry- és a Wekerle-kormány minisztertanácsi jegyzőkönyvei (Die Protokolle des Ministerrates des Szapáry- und des Wekerle-Kabinetts). Bde. 1-2., Budapest, 1999.


 

Ákos Koroknai (1944- ) Archivar

Ákos Koroknai wurde 1944 in Budapest geboren. Er bekam sein Diplom in 1967 an der Universität Eötvös Loránd als Historiker und Archivar. 1972 wurde er Doktor, 1997 Doktor PhD der Geschichtswissenschaften. Im Jahre 1998 hat er den Pauler Gyula-Preis, 2005 den Ember Győző-Preis bekommen. 1967 war er Praktikant des Komitatsarchivs von Esztergom (Gran). Ab 1967 arbeitet er im Ungarischen Staatsarchiv, zwischen 1976 und 1981 als beauftragter, zwischen 1981 und 1991 als wirklicher stellvertretender Abteilungsleiter, zwischen 1991 und 1993 als Leiter der Abteilung für das Schriftgut der Regierungsorgane von 1867 bis 1945. Im Jahre 1993 wurde er zum Hauptabteilungsleiter der Abteilung für Wirtschaftsarchive ernannt. Zwischen 1994 und 2002 und zwischen 2003 und 2004 war er stellvertretender Generaldirektor und zwischen 2002 und 2003 der beauftragte Generaldirektor des Ungarischen Staatsarchivs.

Zwischen 1980 und 1991 war er Archivfachinspekteur, seit 2002 nimmt er an der Arbeit der umorganisierten Archivfachaufsicht teil. Zwischen 1984 und 1994 war er Mitglied mit beratender Stimme und seit 1994 ist er ordentliches Mitglied des Archivrats. Zwischen 1998 und 2000 war er ordentliches Mitglied des Kollegiums für Archivwesen, zwischen 1981 und 1990 korrespondierendes Mitglied der UNESCO Committee on Business Archives, zwischen 1993 und 1998 hatte er einen Beobachterstatus im Internationalen Archivwissenschaftlichen Institut in Maribor.

Zwischen 1981 und 1984 war er Leitungsmitglied der Archivabteilung des Vereins der Ungarischen Bibliothekare. Zwischen 1979 und 1986 war er Sekretär, seit 1986 ist er der Vorsitzende der Abteilung für Betriebsgeschichte der Ungarischen Historischen Gesellschaft, zwischen 1982 und 1991 war er verantwortlicher Redakteur des Anzeigers für Betriebsgeschichte. Im Jahre 1986 hat er den Preis der Gesellschaft bekommen. Zwischen 1990 und 2003 war er Redakteur der ungarischen historischen Zeitschrift „Századok” und zwischen 1996 und 2000 Mitglied der Fachgericht für Geschichtswissenschaft der Ungarischen Förderungsfonds der Wissenschaftlichen Forschung.

Seit 1979 war er der Redakteur der in der Serie „Forráskiadványok” (Quellenausgaben) ausgegebenen Unterserie „Magyar minisztertanácsi jegyzőkönyvek” (Protokolle der ungarischen Ministerräte 1867-1918). Das neue, moderne Archivgebäude des Ungarischen Staatsarchivs wurde unter seiner Aufsicht fertig gestellt.

Die bedeutendsten Werke von Ákos Koroknai

Gazdasági és társadalmi viszonyok a dunai és a tiszai határőrvidéken a XVIII. század elején (Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umstände der Donau- und Theiílandmarken am Anfang des 18. Jahrhunderts). Budapest, 1974. Értekezések a történeti tudományok köréből. Új sorozat. (Historische Traktaten. Neue Reihe). Nr. 73.

Problemi zadruge u podunavskoj i potiűkoj granici (1686–1723) – Pokuőaj rekonstrukcije stanoviítva u okviru privredne statistike. (Die Hausgemeinschaft in der Donau- und Theißlandmarken 1686-1723. Versuch zur Rekonstruktion der Bevölkerung nach zeitgenössischen Konskriptionen.) Istra ivanja 3. Izdaje Institut za izučavanje istorije Vojvodine. Novi Sad. 1974.

Kanizsa és Martonos határőrvidéki korszaka (Kanizsa und Martonos als Landmark). Kanizsa monográfiája (Monographie von Kanizsa). Bd. 1.

A Ganz Műszer Művek története (Die Geschichte des Betriebs Ganz). Budapest, 1975.

Egy feudáliskori részvénytársaság (Rimai Coditio) szervezete és működése (Organisation und Tätigkeit einer Aktiengesellschaft (Rimai Coditio) in der Zeit des Feudalismus). Levéltári Szemle (Archivrundschau), Jg, 1977. Nr. 3.

A magyarországi tőkés vállalkozók típusai (Die Typen der ungarischen Unternehmer). Az üzemtörténetírás kérdései. Elméleti és módszertani tanulmányok (Fragen über die Betriebsgeschichtsschreibung. Theoretische und methodische Studien). Budapest, 1979.

Az 1896. évi választások Délkelet-Dunántúlon. Módszertani kísérlet a választási statisztikák és a választási névjegyzékek elemzésére. (Die Wahlen in Südosttransdanubien im Jahre 1896. Methodischer Versuch zur Analyse der Wahlnamensregister und wahlstatistischen Angaben). Klny. Baranyai Levéltári Füzetek (Separatabdruck der Archivhefte von Baranya). Nr. 61. Pécs, 1986.

Alapelvek a Bánffy-kormány minisztertanácsi jegyzőkönyveinek forráskiadásához (Grundlinie zur Ausgabe der Protokolle des Ministerrates des Bánffy-Kabinet). Levéltári Szemle (Archivrundschau), Jg. 1976. Nr. 2-3.

Elméleti felvetések a gazdasági iratok makroszintű levéltári értékelésének problematikájához 1989 után (Theoretische Denkanstösse zum Problem der ArchiveinschÖtzung der Wirtschaftsarchiven nach 1989). Levéltári Szemle (Archivrundschau), Jg. 2001. Nr. 4.


 

Gecsényi Lajos (1942–) Archivar, Historiker

Lajos Gecsényi wurde 1942 in Tápiósüly (Komitat Pest) geboren. Er besuchte das Damjanich János Gymnasium in Nagykáta, wo er 1960 die Maturaprüfung bestand. Im selben Jahr begann er seine Universitätsstudien in Budapest an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Eötvös Loránd, er belegte die Fächer Geschichte und Bibliothekwissenschaft. 1962 wechselte er sein Fach Bibliothekwissenschaft und setzte seine Studien im Fach Archivwissenschaften fort.

1965 wurde er Mitarbeiter des Archivs des Parteigeschichtlichen Instituts der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei. Zwischen 1971 und 1974 war er Instruktor der komitatlichen Parteiarchive und Redakteur des Jahrbuchs: Informationen für die Archive der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei. Im März 1974 wurde er zum Direktor des Archivs Nr. 1. im Komitat Győr-Sopron ernannt. 1987 übernahm er den Posten des Ungarischen Archivdelegaten zu Wien (Ministerium für Kultur und Bildung), wo er der Repräsentation der ungarischen Archive bei zwei Abteilungen des Österreichischen Staatsarchivs übernahm. 1994 kehrte er nach Győr (Raab) zurück, und führte das Archiv auf dem Posten des Direktors weiter. Am 1. Juli 1997 wurde er zum Direktor des Ungarischen Staatsarchivs ernannt, welchen Posten er bis zum 30. Oktober 2002 und ab dem 1. Juni 2003 bekleidet. Zwischen dem 1. November 2002 und dem 31. Mai 2003 arbeitete er als stellvertretender Direktor des Instituts für Geschichtsforschung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

In Győr war er gründender Hauptredakteur der gesellschaftswissenschaftlichen und kulturellen Zeitschrift Műhely [Werkstatt] (1978–1984), dann Hauptredakteur der Levéltár Szemle [Archivarische Rundschau] (1985–1992), Hauptredakteur der Levéltári Közlemények [Archivmitteilungen] (1997–), Mitglied der Redaktion (1996–2000) und des Redaktionskollegiums (2000– ) der Történelmi Szemle [Mitteilungen des Instituts für Geschichtsforschung].

1971 bekam er den Titel des Universitätsdoktors der Humanwissenschaften, 1994 wurde er Kandidat der Geschichtswissenschaft (im Thema: Wirtschaftsgeschichte im 16. Jahrhundert). 2001 habilitierte er an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Eötvös Loránd. Zwischen 1970 und 1974, sowie 1994 und 1999 lehrte er als beauftragter Seminarlehrer, von 1999 bis 2000 als Teilzeit-Dozent, und seit 2003 als Honorarprofessor an der Universität Eötvös Loránd (Humanwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für mittelalterliche und frühneuzeitliche ungarische Geschichte, Lehrstuhl für Geschichtshilfswissenschaften).

Mitgliedschaften

  • Hauptversammlung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (als gewŐhlter Doktor-Mitglied) (2001–)
  • Geschichtswissenschaftliches Komitee an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (1996–)
  • Kuratorium der Stiftung Domus Hungarica (Ungarische Akademie der Wissenschaften – Bildungsministerium) (2000–)
  • Komitee OTKA (1997–2002)
  • Kuratorium für Universitätslehrbuchausgabe (Bildungsministerium) (2002–)
  • Kuratorium der Stiftung Klebelsberg Kuno (Ministerium für Nationales Kulturerbe) (1999–)
  • Kuratorium der Stiftung Holocaust-Auschwitz (2002–2005)
  • Prokurator-Vizepräsident der Ungarischen Geschichtlichen Gesellschaft (1999–)

Seine Publikationen erscheinen auf ungarischer und deutscher Sprache, in ungarischen und ausländischen Fachzeitschriften, Bänden seit 1964 vor allem in den Themen: Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte im 16. und 17. Jahrhundert; ungarisch-österreichische Beziehungen im 20. Jahrhundert.

  • Für seine Tätigkeit wurde er mehrmals ausgezeichnet.
  • Szabó Ervin Preis (1991)
  • Silberdekoration der Republik Österreich (1994)
  • Széchényi Ferenc Preis (2002)
  • Großdekoration des Bundeslandes Burgenland (2002)
  • Offizierskreuz der Dekoration der Republik Ungarn (2003)

Ausgewählte Publikationen:

Bártfa város hegyaljai szőlőgazdálkodása 1485-1563 [Wingertwirtschaft der Stadt Bártfa am Hegyalja, 1485–1563] = Agrártörténeti Szemle [Revue für Agrargeschichte] 8 (1966) Nr. 4 470-485.

Városi és polgári szőlőbirtokok és borkereskedelem a Hegyalján a XV-XVI. század fordulóján [Städtisches und bürgerliches Weingut und Weinhandel am Hegyalja an der Wende des 15./16. Jahrhunderts] = Agrártörténeti Szemle [Revue für Agrargeschichte] 14 (1972) Nr. 3-4 340-352.

Városi önkormányzat a XVII. században Győrött [Städtische Selbstverwaltung in Raab im 17. Jahrhundert] = Arrabona. A győri Xantus János Múzeum évkönyve [Arrabona. Jahrbuch des Museums Xantus János zu Győr] 22-23 (1986) 99-127.

Győr megye közigazgatása és tisztikara a XVII. században [Administration und Administratoren des Komitats Győr im 17. Jahrhundert] = Levéltári Szemle [Archivarische Rundschau] 38 (1988) Nr. 3 14-34.

Győr vármegye nemesi közgyűlési és törvénykezési jegyzőkönyveinek regesztái [Regesten der adeligen Versammlungs- und Justizprotokollbände des Komitats Győr] Band I., II., III. 1580-1637 (Győr, 1990, 1995, 2004) 453, 144, 104 pag.

A 16-17. századi magyarországi városfejlődés kérdéséhez (Az erődváros megjelenése) [Zur Frage der Stadtentwicklung in Ungarn im 16. und 17. Jahrhundert (Die Erscheinung der Festungsstadt] = Unger Mátyás Emlékkönyv. [Festschrift für Unger Mátyás] (Hrsg. E. Kovács Péter, Kalmár János, V. Molnár László) Budapest, 1991. 145-158.

Az Edlasperg ügy. Magyar kereskedők bécsi kapcsolatai a 16. század első felében [Die Edlasperg-Affäre. Beziehungen der ungarischen Händler mit Wien in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts] = Történelmi Szemle [Mitteilungen des Instituts für Geschichtsforschung] 1993 Nr. 3-4 279-295.

Das ungarische Palais in Wien. Hrsg. Dénes Hunkár (Wien, 1994) 152 pag. (Mit Gottfried Mraz und Richard Perger)

Bécs és a hódoltság kereskedelmi összeköttetései a 16. században. Thököly Sebestyén felemelkedésének hátteréhez. [Verbindungen zwischen Wien und dem unter Türkenherrschaft stehenden Teil Ungarns im 16. Jahrhundert. Hintergrundinformationen zum Aufstieg von Sebestyén Thököly] = Századok [Jahrhunderte] 1995. Nr. 4 767-790.

A magyarok krónikája. [Chronik der Ungarn] (Zusammengestellt und herausgegeben von Glatz Ferenc) Budapest, Officina Nova, 1996 (mehrere Artikel)

„Török áruk” és „görög kereskedők” a 16-17. századi királyi Magyarországon ["Türkische waren" und "griechische Händler" im königlichen Ungarn im 16. und 17. Jahrhundert] = R.Várkonyi Ágnes Emlékkönyv [Festschrift für R. Várkonyi Ágnes] (Hrsg. Tusor Péter) Budapest, ELTE, 1998. 185-203.

Routen, Mauten und Dreißiger in Westungarn im Jahre 1668 = Bausteine zur Landeskunde des burgenländisch-westungarischen Raumes. Festschrift Johann Seedoch. Burgenländische Forschungen. Sd. XXII. Eisenstadt, 1999. 157-173.

Handelsbeziehungen zwischen Ungarn und den süddeutschen Städten am Anfang der frühen Neuzeit In: Bayern-Ungarn. Tausend Jahre. Aufsätze zur Bayerischen Landesaustellung 2001. Hgb. von H.W. Wurster, M.Treml und R. Loibl (Passau, 2001) 121-137.

Iratok Magyarország és Ausztria kapcsolatainak a történetéhez 1956-1964. [Schriften zur Geschichte der Beziehungen zwischen Ungarn und Österreich 1956–1964] Zusammengestellt unf herausgegeben von Lajos Gecsényi. (Magyar Országos Levéltár, Budapest, 2000) 323 Seiten

A döntést előkészítő hivatalnoki elit összetételéről. A Magyar Kamara vezetői és tanácsosai a 16. században [Über die Zusammensetzung der Entscheidungen vorbereitenden Elite. Die PrŐsidenten und Räte der Ungarischen Kammer im 16. Jahrhundert] = Magyar évszázadok. Tanulmányok Kosáry Domokos 90. születésnapjára. [Ungarische Jahrhunderte. Studien für Kosáry Domokos zum 90. Geburtstag] Hrsg. Ormos Mária. Budapest, Osiris, 2003. 100-113.

A Szepesi Kamara vezető tisztviselői 1646-1672 között [Die RÖte der Zipser Kammer zwischen 1646 und 1672] = Századok [Jahrhunderte] 137 (2003) Nr. 3 653-672. (Mit Tatjana Guszarova)

Győr város telek- és házösszeírásai 1564-1602 [Die Grund- und Hauskonskriptionen der Stadt Győr, 1564–1602] (Kiad. Győr Megyei Jogú Város Levéltára) Városi Levéltári Füzetek [Hrsg. Archiv der Komitatsstadt Győr, Archivhefte der Stadt] 2003/7. 123 old.



 

László Réti (1908-1992)

László Réti wurde 1908 in Budapest geboren. Seinem Beruf nach war er Textilarbeiter. Seit 1925 nahm er in der Arbeiterbewegung teil, und trat in die Ungarische Sozialdemokratische Partei ein. 1928 wurde er Mitglied des Vereins der Ungarischen Jungarbeiter (KIMSZ) und der Ungarischen Kommunistischen Partei. Ab 1929 war er Mitglied, dann Sekretär des Zentralkomitees der KIMSZ. Im Jahre 1930 nahm er am II. Kongress des KIMSZ in Österreich und am II. Kongress der Kommunistischen Partei teil. Nach 1930 war er fünfundeinhalb Jahre im GefŐngnis. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte er mehrere Partei- und Staatsämter. Zwischen 1948 und 1957 war er der Gründer und Direktor des Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung (des spŐteren Instituts für Parteigeschichte und Instituts für Politikgeschichte).

Ab 1959 arbeitete er im Ungarischen Staatsarchiv, im Jahre 1962 wurde er zum Leiter der Abteilung für Volksdemokratie ernannt. Die Aufgabe dieser Abteilung war die Sammlung und Ordnung der Akten der Verwaltungsorgane nach 1945. Diese Abteilung war das Fundament des späteren Neuen Ungarischen Zentralarchivs, dessen erster Generaldirektor (zwischen 1970 und 1975) László Réti war. In diesen Jahren wurden das Evidenzsystem und der wissenschaftliche Plan des Instituts angestellt.

László Réti wurde im Jahre 1952 Kandidat und im Jahre 1960 Doktor der Geschichtswissenschaften. Er hat mehrere Staatspreise bekommen, und viele Studien und Monographien über die Geschichte der Arbeiterbewegung und das Archivwesen publiziert.

Die bedeutendsten Werke von László Réti

A Bethlen-Peyer paktum (Der Bethlen-Peyer-Pakt). Századok, Jg. 83. (1950) Nr. 1

Így látta az ellenség: a TAGYOB-anyag kritkája (Der Standpunkt vom Gegner: Kritik des Materials von der Komitee für Sammlung der Akten der RŐterepublik). Budapest, 1969.

Lenin és a magyar munkásmozgalom (Lenin und die ungarische Arbeiterbewegung). Budapest, 1970.

A Magyar Tanácsköztársaság pecsétjei (Die Siegel der ungarischen Räterepublik). Bde. 1-2. Budapest, 1970.; 1973.


 

Mihály Korom (1928- )

Mihály Korom wurde 1928 in einer Bauernfamilie in Magyarcsanád (Komitat Csongrád) geboren. Nach dem Gymnasium in Makó begann er seine UniversitÖtsstudien an der Universität für Wirtschaftswissenschaft, bekam sein Diplom 1952 jedoch als Geschichtslehrer an der Universität Eötvös Loránd 1951 hat er als Stipendiat Kurse an der I. C. Parhon-Universität in Bukarest besucht. Nach seinen Studien arbeitete er am Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung, zwischen 1953 und 1957 war er als Aspirant in Moskau, wo er 1957 den geschichtswissenschaftlichen Kandidatentitel an der Lomonoszov-UniversitÖt bekam. Ab 1957 arbeitete als wissenschaftlicher SekretÖr am Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung. Von 1960 bis 1967 hielt er Kurse an der József Attila-UniversitŐt in Szeged über die Geschichte der Arbeiterbewegung und über den wissenschaftlichen Sozialismus. Zwischen 1968 und 1975 hatte er einen Lehrstuhl an der Eötvös Loránd-Universität, zwischen 1976 und 1990 lehrte er mit dem Titel eines Universitätsprofessors. Er wurde im Jahre 1975 akademischer Doktor.

Zwischen 1975 und 1978 war er Generaldirektor des Neuen Ungarischen Zentralarchivs. Während seiner Direktion veränderte sich die Organisation der Institution von Grund auf.

Nach 1978 hielt er Kurse an der Kossuth Lajos-Universität in Debrecen, seit 1983 war er Leiter der Forschungsgemeinschaft der Politischen Hochschule. Im wissenschaftlichen Leben beschäftigte er sich mit den Fragen der ungarischen Geschichte in der neuesten Zeit, der Geschichte des zweiten Weltkriegs, der Widerstandbewegungen und der volksdemokratischen Staaten. Im Jahre 1963 hat er den Akademischen Preis bekommen.

Die bedeutendsten Werke von Mihály Korom

A fasizmus bukása Magyarországon 1944 (Der Untergang des Faschismus in Ungarn im Jahre 1944). Budapest, 1961.

Magyarország Ideiglenes Nemzeti Kormánya és a fegyverszünet 1944-1945 (Die Ungarische Nationale Interimsregierung und die Waffenruhe 1944-1945). Budapest, 1981.

A népi bizottságok és a közigazgatás Magyarországon 1944-1949 (Die Volkausschüsse und die Verwaltung in Ungarn 1944-1949). Budapest, 1984.

A személyi kultusz néhány kérdése és az európai népi demokráciák (Der Personalkult und die europäischen volksdemokratischen Staaten). Budapest, 1987.

Magyarország 1944-ben (Ungarn im Jahre 1944). Budapest, 1984.

Felszabadulás és/vagy megszállás? (Befreiung und/oder Okkupation?) Budapest, 1990.

Az Ideiglenes Nemzetgyűlés és az Ideiglenes Nemzeti Kormány, 1944-1945 (Die provisorische Nationalversammlung und die Nationale Interimsregierung 1944-1945). Budapest, 1995.


 

István Káposztás (1932- )

István Káposztás wurde im Jahre 1932 in Csongrád geboren. Er studierte an der Universität Eötvös Loránd in Budpest, wo er 1957 sein Diplom als Geschichtslehrer bekam. Nach einer zweijährigen Bildung wurde er Archivar. 1974 bekam er den akademischen Doktortitel.

Zwischen 1958 und 1970 arbeitete er in der Abteilung der Schriften der neuesten Zeit, dann in der Abteilung für Volksdemokratie des Ungarischen Staatsarchivs. Zwischen 1970 und 1976 arbeitete er als Oberarchivar, zwischen 1976 und 1978 als Abteilungsleiter des Neuen Ungarischen Zentralarchivs. Zwischen 1978 und 1979 war er Generaldirektor, von 1979 bis 1992 stellvertretender Generaldirektor der Institution. Nach 1992 arbeitete er als Hauptmitarbeiter.

Im wissenschaftlichen Leben beschäftigte er sich mit den Fragen der Geschichte der ungarischen Landwirtschaft nach 1945 und der Betriebsgeschichte. Er war Mitglied der Ungarischen Historischen Gesellschaft und der Fachkommission für Geschichte der Landwirtschaft.

Die bedeutendsten Werke von István Káposztás

A Szegedi Kenderfonó Gyár története 1944-45 (Geschichte der Hanfspinnerei in Szeged 1944-1945). Budapest, 1976.

A Budapesti Mezőgazdasági Gépgyár története (Geschichte der Landwirtschaftsmaschinenfabrik in Budapest). Budapest, 1985.

Dokumentumok a magyar mezőgazdaság történetéhez (Dokumente zur Geschichte der ungarischen Landwirtschaft). Budapest, 1976.

Iratok a magyar mezőgazdaság 1945. évi helyzetéről (Akten über die Umstände der ungarischen Landwirtschaft im Jahre 1945). Agrártörténeti Szemle (Rundschau für Agrargeschichte). Jg. 7 (1965) Nr. 4

Adalékok állattenyésztésünk 1945-1948. évi helyzetéhez (Beigaben zur Umständen unser Viehzucht im Jahren 1945-1948). Agrártörténeti Szemle (Rundschau für Agrargeschichte). Jg. 12 (1970) Nr. 1-2


 

Gábor Verő

Gábor Verő studierte an der Eötvös Loránd-Universität und bekam sein Diplom als Historiker. Vom 1. September 1956 bis 1965 hat er Kurse an den Zrínyi Miklós-Akademie gehalten. Ab September 1965 arbeitete er als Hauptreferent, als Abteilungsleiter und als stellvertretender Hauptabteilungsleiter der Abteilung für öffentliche Sammlungen in der Hauptabteilung für Museen des Kultusministeriums. Im August 1979 wurde er zum Generaldirektor des Neuen Ungarischen Zentralarchivs ernannt. Er ist am 30. Juni 1989 in Ruhestand getreten.

Zwischen 1979 und 1989 besserten sich die Umstände der Institution, im Gebäude am Hess-András-Platz wurden neue Depots ausgebaut. Die Angestellten des Archivs haben das Versäumte eingeholt und haben Akten von mindestens 12 000 laufenden Meter eingenommen. Die Facharbeit (Ordnung der Akten, Erstellung von Archivbehelfen, Publikation) wurde besser organisiert. In diesen Jahren erschienen wichtige Ausgaben der Institution, z.B. das Lexikon der Organe des ungarischen Staates, die Reihe „Quellen zur Geschichte der ungarischen Volksdemokratie und die BŐnde der "Mitteilungen des Neuen Ungarischen Zentralarchivs".

Gábor Verő war Gründer des Ungarischen Auschwitz-Fonds und Holocaust-Dokumentationszentrum. Seit 2004 ist er der stellvertretende Vorsitzende der öffentlichen Stiftung Holocaust-Dokumentationszentrum und Sammlung. Im Jahre 2003 hat er das Komturkreuz des Verdienstordens der Ungarischen Republik (der bürgerlichen Abteilung) bekommen.

Die bedeutendsten Werke von Gábor Verő

Néhány gondolat levéltárunk helyzetéről és feladatairól (Gedanken über die UmstŐnde und Aufgaben unseres Archivs). Új Magyar Központi Levéltár Közleményei (Mitteilungen des Neuen Ungarischen Zentralarchivs). Jg. 1 (1982) S. 7-9.

Az Új Magyar Központi Levéltár 1982-1985. évi működéséről (Die BetŐtigung des Neuen Ungarischen Zentralarchivs in den Jahren 1982-1985). Új Magyar Központi Levéltár Közleményei (Mitteilungen des Neuen Ungarischen Zentralarchivs). Jg. 2 (1985) S. 10-13.


 

István Vass (1942- )

István Vass wurde 1942 in Gádoros (Komitat Békés) geboren. Seine Studien hat er im Jahre 1965 an der József Attila-Universität als Literatur- und Geschichtslehrer absolviert. Zwischen 1965 und 1972 arbeitete er als Historiker und Museologe, zwischen 1972 und 1980 als Direktor des Komitatsmuseum im Munkácsy Mihály-Museum in Békéscsaba.

Zwischen dem 1. Mai 1980 und dem 30. Juni 1992 war er Mitarbeiter des Neuen Ungarischen Zentralarchivs, bis 1986 arbeitete er als Abteilungsleiter, zwischen 1986 und 1988 als Stellvertreter des Generaldirektors. Vom 22. November 1988 bis zum 30. Juni 1992 war er der beauftragte Generaldirektor des Instituts. Das Archiv wurde im Jahre 1992 ins Ungarische Staatsarchiv eingegliedert, bis 1994 arbeitete István Vass als Stellvertreter des Generaldirektors, zwischen 1994 und 1997 und zwischen 2003 und 2005 als Oberarchivar, zwischen 1998 und 2003 als Abteilungsleiter. Er ist 2005 in Ruhestand getreten.

Im wissenschaftlichen Leben beschŐftigte er sich mit den Fragen der ungarischen Politik- und Sozialgeschichte (agrarsozialistische Bewegung, die Revolutionen in den Jahren 1918-1919, die ungarische Koalitionsperiode nach 1945), bzw. mit den Fragen und den Organen der ungarischen Staatsverwaltung nach 1945. Er hat mehrere Studien über das Archivwesen und über die Museologie publiziert.

Die bedeutendsten Werke von István Vass

A Szociáldemokrata Párt, a Parasztpárt, a Kisgazdapárt és a Polgári Demokrata Párt tevékenysége 1944-1945-ben és az 1945-ös választások (Die Betätigung der Sozialdemokratische Partei, der Bauernpartei, der Partei der Kleinwirten und der Bürgerlich-demokratische Partei in den Jahren 1944-1945 und die Wählen im Jahre 1945 im Komitat Békés. Békés megye 1944-1945-ben (Das Komitat Békés in den Jahren 1944-1945). Redigiert von László Dér und Ferenc Szabó. Békéscsaba, 1975. S. 237-316.

A békéscsabai múzeum története 1899-1979 (Die Geschichte des Museums in Békéscsaba 1899-1979). Békéscsaba, 1979.

A Magyar Állam Szervei 1944-1950 (Die Staatsorgane von Ungarn 1944-1950.) Redigiert von Beatrix Boreczky. Budapest, 1985. (Mitverfasser der Ausgabe und Verfasser von mehreren Artikeln)

Az Új Magyar Központi Levéltár fondjainak és állagainak jegyzéke (Verzeichnis der Beständen und Serien des Neuen Ungarischen Zentralarchivs). Budapest, 1990.

A Magyar Állam Szervei 1944-1950. Központi Szervek (Die Staatsorgane von Ungarn 1944-1950. Die Zentralorgane). Redigiert von Beatrix Boreczky. Budapest, 1993. (Mitverfasser der Ausgabe und Verfasser von mehreren Artikeln)

Bakach-Bessenyey György tárgyalásai az Egyesült Államok megbízottaival Bernben, 1943. augisztus 28. és 1944. március 19. között (Die Gespräche von György Bakach-Bessenyey mit der Vertreter der USA in Bern zwischen den 28. August 1943 und den 19. März 1944). Levéltári Közlemények (Archivmitteilungen), Jg. 71 (1994) S. 153-205.

Tildy Zoltán kormányának minisztertanácsi jegyzőkönyvei 1945. november 15. - 1946. február 4. (Protokolle des Ministerrates des Tildy Zoltán-Kabinetts zwischen den 15. November 1945 und den 4. Februar 1946). [im Druck]